Kinder zwischen neun und elf Jahren von Grossbritannien könnten bald in die Fussstapfen von Harry, Hermine und Co. treten. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass es eine neue Harry Potter-Serie gibt, für welche sich Kinder für ein Casting bewerben können. Ein glamouröses Filmleben und der Traum vom Star, ist aber nicht immer ein Zuckerschlecken.
Was passiert bei einem Kinder-Casting?
Bevor Kinder eine Rolle antreten können, steht ein Casting an. Diese werden von einem professionellen Casting-Personal begleitet, welche die entsprechenden Personen dann beim Filmteam vorschlagen. Sie fungieren als Vermittler zwischen den Kindern und dem Filmteam.
Im Prinzip läuft ein Casting ähnlich ab wie bei Erwachsenen. Mitmachen kann jedes Kind, das Lust dazu hat. Laut Casterin Claudia Mai ist es aber wichtig, dass das Kind aus eigenem Antrieb vorspricht und nicht übermotivierte Eltern dahinter stecken.
Herausforderungen am Set
Am Filmset gibt es viele Regeln, die zu beachten sind. Dabei ist es wichtig, dass auf jedes Kind individuell eingegangen wird. Die Filmwelt kann schnell überfordernd sein. Dafür gibt es viele prominente Beispiele. Für Kinderstar Macaulay Culkin zum Beispiel, bekannt aus «Kevin – Allein zu Haus», brachte das Filmleben viel Negatives. Als die Rollen im Erwachsenenalter ausblieben, machte er hauptsächlich mit Alkohol- und Drogenexzessen Schlagzeilen.
Solch ein Schicksal will natürlich verhindert werden. Deshalb sind auch die Eltern ein wichtiger Teil für die Filmkarriere. Sie sind an erster Stelle für die Kinder verantwortlich und helfen, dass die Kinder zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Während des ganzen Drehs war der Kidscoach mit dabei und hat mich unterstützt und Ratschläge gegeben.
Am Dreh selbst sind die Eltern meist nicht vor Ort. Dort spielt die Filmcrew eine zentrale Rolle. Dies weiss auch Luna Mwezi, bekannt aus «Platzspitzbaby»: «Wir hatten am Set eine sehr tolle Crew. Alle waren freundlich und haben mich unterstützt».
Auch sehr wichtig war für Luna der Kidscoach. Dieser ist für die Kinder am Dreh zuständig. Er hilft den Kindern, sich mit ihren Rollen auseinanderzusetzen und ist auch für das emotionale Wohl zuständig. «Während des ganzen Drehs war der Kidscoach mit dabei und hat mich unterstützt und Ratschläge gegeben. Ich hatte dank ihm ein sehr sicheres Gefühl und konnte ihm immer alles erzählen», erinnert sich Luna Mwezi.
Rechtliche Vorschriften am Set
Geht es um Kinder in der Öffentlichkeit, ist das oft eine heikle Angelegenheit, gerade in der heutigen Zeit der Sozialen Medien. Deshalb gibt es bei Filmproduktionen klare Regelungen für die Arbeit mit Kindern. Sie sind in der Schweiz rechtlich durch Verträge geschützt.
Es braucht bei den Dreharbeiten Pausen und gewisse Rückzugsorte für die Kinder.
So beträgt die maximale Arbeitszeit von Jugendlichen unter 13 Jahren für künstlerische Darbietungen sowie zu Werbezwecken drei Stunden pro Tag und neun Stunden pro Woche. Das heisst: die Zeit vor der Kamera darf nicht mehr als drei Stunden täglich betragen. Casterin Claudia Mai ergänzt: «Es braucht bei den Dreharbeiten Pausen und gewisse Rückzugsorte für die Kinder».
Um diese Zeiten einzuhalten, arbeiten Filmproduktionen oft mit Doppelbesetzungen. Ein Double mit gleicher Statur springt ein, wenn es um Kameraeinstellungen oder das Ausleuchten geht. Die Arbeitszeit des Kindes kann so reduziert werden, damit das Ergebnis – der Film – schlussendlich für alle eine tolle Erfahrung ist.