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Komiker im Gespräch Peach Weber: «Ich sage immer, was ich denke»

Er ist wohl der bekannteste Komiker der Schweiz. Peach Weber sieht sich aber nicht als Komiker, sondern als Unterhalter – und äussert sich fern der Bühne auch pointiert über politische Themen. Im «Focus» ist er zu Gast bei Judith Wernli.

Peach Weber

Komiker

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Peach Weber, Komiker und Liedermacher, heisst eigentlich Peter Mario Weber und ist am 14. Oktober 1952 in Wohlen geboren. Der ehemalige Primarlehrer gewann durch die Teilnahme an einem Talentfestival in Zürich 1976 an Bekanntheit. Kurze Zeit später eroberten seine humorvollen Lieder – darunter  Ich bi de Borkechäfer ,  Sun, fun and nothing to do  und  Öberall het’s Pilzli draa die Schweizer Hitparade. Nach über 40 Jahren auf der Bühne ist Peach Weber mit dem Programm «Gäxplosion» wieder auf Tour.

Bild: Keystone / Gian Ehrenzeller

SRF: Ich habe deine aktuelle Show «Gäxplosion» in Brüttisellen gesehen: Ein voller Saal mit einem Publikum von jung bis alt. Was hast du für eine Beziehung zum Publikum?

Peach Weber: Von der Bühne aus hat man eine gewisse Distanz, weshalb ich nach der Vorstellung mit den Leuten gerne Selfies mache und Autogramme gebe. In letzter Zeit kommen sehr viele junge Leute. Die Youtube-Generation, die eigentlich den ganzen Tag lustige Sachen schauen kann. Ein paar bedanken sich sogar für den schönen Abend. Dabei haben sie Eintritt gezahlt, ich muss ihnen ja einen schönen Abend liefern. Solche Dinge erlebt man nur im Foyer nach der Vorstellung. 

Ist das der Grund, weshalb du es machst – damit du Feedback bekommt? 

Nein, aber es muss Freude machen. Ohne Feedback funktioniert Comedy nicht. Die Comedy lebt vom Timing – am richtigen Ort eine Pause, am richtigen Ort eine Pointe. Das braucht viel Energie. Wenn es gut läuft, kommt von den Leuten gleich viel Energie wieder zurück und am Schluss ist es ausgeglichen.

In Interviews gibt es keine Frage, die ich nicht beantworte.

Du äusserst dich in diversen Kolumnen auch sehr pointiert und nimmst kein Blatt vor den Mund. Was treibt dich an, dich so zu äussern?

Ich habe immer gesagt: In Interviews gibt es keine Frage, die ich nicht beantworte. Ich überlege nicht: «Wenn ich jetzt das in eine Kolumne schreibe, könnte ich mein Publikum verlieren.» Das ist mir egal. Es gibt Themen, bei denen ich meine Meinung sagen will. Das muss niemand übernehmen. Aber ich habe gemerkt, dass das Feedback, obwohl es zum Teil knallhart ist, praktisch zu neunzig Prozent positiv ausfällt.

Eigentlich habe ich aus Witz an einem Talentfestival mitgemacht.

Standest du am Anfang deiner Karriere als Musiker oder als Komiker auf der Bühne?

Eigentlich habe ich aus Witz an einem Talentfestival mitgemacht und dort ein selbst geschriebenes Lied gesungen. Als ich bei der Probe gesehen habe, wie gut die anderen singen, wurde es mir peinlich. Ich dachte, ich muss am Anfang irgendetwas sagen, was mich sympathisch macht. Spontan ist so die Nummer in der Not entstanden. Zufällig war es der einzige Talentwettbewerb, an welchem alle wichtigen Leuten wie Journalisten, Manager und Platten-Bosse waren. Die wollten sofort eine LP machen.

Die Ruhe brauchst du auch immer mal wieder. Man sagt, man sieht dich viel im Restaurant, und zwar allein.

Ich habe gute Freunde, mit welchen ich regelmässig essen gehe. Ich gehe aber auch gerne allein essen. So kann ich nach dem Essen wieder nach Hause. Wenn man abmacht, dann muss man meistens den ganzen Abend noch reden. Wenn ich viele Auftritte gehabt habe, brauche ich zwischendurch eine Pause und kann ohne weiteres zwei, drei Tage etwas für mich machen.

Das Gespräch führte Judith Wernli.

Radio SRF 3, 25.09.2023, 20:00 Uhr ; 

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