Logisch. Die Musikredaktorinnen und Musikredaktoren von SRF 3 programmieren das Musikprogramm am Computer. Das heisst aber nicht, dass der PC den Mix im Alleingang macht. Unsere Fachredaktion stellt die Playlists nämlich ganz manuell her.
Sieben Musikredaktoren kümmern sich bei Radio SRF 1, SRF 3 und SRF Virus um die einzelnen Musiktitel, die auf diesen Sendern gespielt werden. Einerseits suchen sie aktiv nach neuem Stoff. Dabei sind die Quellen verschieden: Das können Radiosender aus anderen Ländern sein, Online-Blogs, Musikplattformen, Livekonzerte usw.
Andererseits wird Musik auch an uns herangetragen:
- Via Plattformen wie www.mx3.ch
- Via Musikindustrie; von Major- und Indie-Labels
- Direkt von den Künstlern per E-Mail ( SRF 1 , SRF 3 , Radio Virus )
Täglich werden die neuen Songs auf einer Liste zusammengetragen und kommen so ins wöchentliche « Playlist-Meeting ».
Jeden Mittwoch werden die Neuheiten angehört
Dieses für uns so wichtige «Playlist-Meeting» ist eine Abhörsitzung. Dabei analysieren die Musikredaktoren zuerst, welche «Neuheiten» mittlerweile zu einem Hit geworden sind und daher in Zukunft weniger oft gespielt werden. Natürlich gibt’s auch die Titel, bei denen die Runde zur Überzeugung kommt, dass sie nicht mehr im Programm zu hören sein sollen. So gibt es Platz für neue Titel.
Nun wird die vorbereitete Liste mit neuen Songs durchgehört und im Diskurs bestimmt, welche Titel neu in welches Radioprogramm aufgenommen werden. Da wir wissen, dass das Radiopublikum nicht nur neue Songs, sondern auch bekannte Musik hören möchte, ist der Platz für die neuen Titel nicht unbeschränkt.
Bei der Selektion sind viele verschiedene Faktoren entscheidend
Es spielt zum Beispiel eine Rolle, ob ein Musikstil (ein Genre) im Programm schon stark vertreten ist, oder nicht. Wir achten auch darauf, dass Schweizer Musik nie zu kurz kommt.
Ein weiterer Faktor ist das Resultat der Nachforschungen, die wir im Markt und beim Publikum unter anderem zur Bekanntheit und Beliebtheit von Musiktiteln machen. Natürlich kann man in einer solchen Sitzung seinen eigenen, ganz persönlichen Musikgeschmack nicht hundertprozentig ausschalten. Daher ist es wichtig, dass unter den Fachpersonen eine Diskussion stattfindet. So fällen wir einen möglichst objektiven Entscheid.
Natürlich werden neben neuen Titeln in diesen Sitzungen auch regelmässig die «Back-Kataloge», also das Repertoire an älteren Titeln eines Senders, überprüft und erweitert. Gerade bei einem Sender wie Radio SRF 1 spielt das eine zentrale Rolle.
Ein Song hat das «Go» für die Playlist erhalten. Und jetzt?
Nach dem «Playlist-Meeting» wird jeder neue Song mit Metadaten erfasst: Künstler, Songtitel, Albumtitel, Komponist, Label usw. So erhalten die Verwertungsgesellschaften (Suisa/Swissperform) eine Meldung, wenn der Titel gespielt wird. Damit wird sichergestellt, dass jede Person, die Rechte an diesem Musiktitel besitzt, auch das ihr zustehende Entgelt bekommt.
Zusätzlich wird jeder Song mit Attributen versehen: Ist es «Rock» oder «Rap», ist der Titel langsam oder schnell, singt eine Frau oder ein Mann die Leadvocals, in welcher Sprache wird gesungen usw. So ist es später möglich, mit Hilfe der Musikplanungssoftware eine ideale Abfolge von Songs zusammenzustellen.