Dancepop mit Substanz
Wenn Lady Gaga Dancepop-Songs macht, bekommst du mehr als nur einen möglichst frühen Chorus und einen Popdrop von der Stange. Ihre Songs bauen sich auf, nicht unbedingt langsam, aber sorgfältig, steigern sich durch die Melodie, nicht nur durch die Beats. Gaga war schon immer eine Songwriterin, und sie bleibt es, egal auf welchem Teil ihres Stilspektrums sie sich gerade bewegt.
Alles aus einem Guss
Sie weiss genau, was sie mit diesem Album will, und löst es in den 13 Songs konsequent ein. Kein Stil-Popourri, sondern ein einziger roter Dance-Faden, der sich durch das Album zieht. Lady Gaga ist in vielen Musikgenres daheim, gerade in den letzten Jahren überzeugte sie mit grossen Balladen - aber sie verzichtet darauf, ihre ganze Bandbreite aufs Mal zu demonstrieren und sich zu verzetteln.
Sie will dich glücklich machen
Sie erzählte es in den Interviews auf den Album-Release hin: Sie hatte eine schwierige Zeit, litt unter Depressionen, während sie die Songs aufnahm. Umso bemerkenswerter, dass keine Stelle des Albums grüblerisch oder selbstmitleidig klingt, obwohl sie in vielen Songs ihre Krisen thematisiert. Sie klingt entschlossen und mutig. Sie nimmt ihre negativen Gefühle und erschafft daraus etwas, was dir beim Hören Energie gibt. Sie glaubt nämlich - auch das sagte sie in Interviews - dass sie dazu da sei, die Leute glücklich zu machen. Genau darum geht's doch im Pop: Übers Weinen singen und dazu tanzen.
Ruhig und akustisch: So klang Lady Gaga auf dem letzten Studioalbum «Joanne».