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Comeback Berner Erfolgsband Lunik sind wieder da!

Sie gehörten in den 00er-Jahren zu den bekanntesten Schweizer Bands, doch auf den Erfolg folgten Zoff und Bandauflösung. Nun geben Lunik nach 12 Jahren ein Comeback und gehen auf Tournee. Eine fast schon therapeutische Massnahme.

«Die Chancen, dass wir noch mal zusammenfinden, sind ehrlich gesagt gleich Null», sagte Lunik-Sängerin Jaël Malli 2013 im Interview mit SRF3. Der Haussegen hing ordentlich schief bei der Berner Band, die doch eigentlich den Traum jedes Popstar-Unterfangens gelebt hatte.

15 Jahre lang waren Lunik erfolgreich zusammen unterwegs, spielten in ausverkauften Konzertsälen und heimsten Hitparadenplatzierungen à gogo ein. Doch menschlich wollte es nicht mehr funktionieren.

Schon fast gruppentherapeutisch

Das tue es jetzt aber wieder und darum haben Lunik eine Reunion-Konzert-Tournee angekündigt. Mittlerweile seien alle älter geworden und hätten sich zwischendurch einen Psychologie-Podcast angehört, sagt Gitarrist Luk Zimmermann im Interview und grinst. Sie müsse manchmal schmunzeln, wie vorsichtig sie jetzt miteinander umgingen, sagt Jaël Malli. «Unsere Zoom-Calls haben schon fast etwas Gruppentherapeutisches».

Wer ist Lunik?

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Die Berner Band Lunik gehörte in den 00er-Jahren zu den bekanntesten Schweizer Popgruppen. Die Urformation von 1999 bestand aus Luk Zimmermann (Gitarre), Mats Marti (Drums) und Adrian Amstutz (Gitarre und Keyobard), ein Jahr später stiess Sängerin Jaël Malli dazu.

Luniks Alben schafften es regelmässig in die vorderen Ränge der Hitparade. In den Anfangsjahren spielten sie vor allem sphärischen Trip-Hop, später entwickelten sie sich eher Richtung eingängigen Pop und akustische Songs.

Nach vielen bandinternen Wechseln und Querelen gaben Lunik im Dezember 2013 in Bern ihr offizielles Abschiedskonzert zusammen mit dem Zürcher Kammerorchester.

Auslöser für die Reunion sei einerseits das Bedürfnis gewesen, sich menschlich zu versöhnen. Aber auch das Wissen drum, dass man vor rund 20 Jahren etwas Magisches zusammen geschaffen habe. Mit der zeitlicher Distanz seien vor allem die positiven Erinnerungen geblieben.

Alle irgendwie in Not

Lunik gaben 1999 ihr erstes Album «Rumours» heraus, das sich stilistisch am Trip-Hop orientierte. Mit viel Moll, Hall und Elektronik kreierten sie eine melancholisch-nostalgische Atmosphäre. Darüber besang Jaël Malli mit heller, ätherischer Stimme die Sinnsuche einer damals 19-jährigen Frau. «Zum Teil machen mich die Texte heute traurig und betroffen», sagt sie. «Ich höre eine Not heraus, die ich jetzt besser verstehen und einordnen kann.»

Sie seien damals alle auf irgendeine Art in Not gewesen, sagt Luk Zimmermann und das habe ja auch dazu geführt, dass es menschlich in der Band nicht mehr funktioniert habe. Auf der anderen Seite habe genau diese Not aber auch den kreativen Prozess angekurbelt und zu tollen Songs geführt. Heute stände nicht die Not, sondern die Musik und die Freude daran im Vordergrund. «Wir haben wieder richtig Lust darauf, gemeinsam zu musizieren.»

2026 quer durch die Schweiz

Lunik haben für 2026 eine Konzertreihe angekündigt, und zwar in der Urformation. Mit dabei sind nebst Jaël Malli, Luk Zimmermann und dem langjährigen Keyboarder Cédric Monnier also auch Mats Marti (Drum) und Adrian Amstutz (Bass, Gitarre).

Hier treten Lunik 2026 auf

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  • 26.3.2026 Mühle Hunziken, Rubigen
  • 1.4.2026 Kaufleuten, Zürich
  • 3.4.2026 Kofmehl, Solothurn
  • 16.4.2026 Elefantenhuus, Liestal
  • 18.4.2026 Kiff, Aarau
  • 24.4.2026 Presswerk, Arbon
  • 25.4.2026 Schüür, Luzern

Der Vorverkauf startet am 3. Juli um 10:00

Live wolle man die ersten drei Alben in den Fokus rücken. Das heisse aber nicht, dass die späteren Hits nicht auch Platz hätten im Set.

Neues Material?

Und solls denn eine Nostalgie-Tournee bleiben, oder kommen bald auch neue Songs? «Eis nachem angere», sagt Amstutz vorsichtig. Wenn alles gut rauskomme, dann könne man neue Songs in Betracht ziehen. «Vorausgesetzt, das Publikum will uns überhaupt noch hören», ergänzt Malli.

Es könnte gut sein, dass sich viele Lunik-Fans auf den Konzert-Nostalgie-Trip einlassen. Die gute alte Zeit noch einmal aufleben lassen – das funktioniert fast immer. Hinzu kommt, dass die Lunik-Songs mehrheitlich gut gealtert sind und zeitlos wirken. Die Sterne stehen also nicht schlecht für eine Reunion-Tour. Bleibt einzig zu hoffen, dass der Band-Haussegen bis dahin nicht wieder in Schieflage gerät.

SRF 3, 3.7.2025, 10:05

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