«Die Chancen, dass wir noch mal zusammenfinden, sind ehrlich gesagt gleich Null», sagte Lunik-Sängerin Jaël Malli 2013 im Interview mit SRF3. Der Haussegen hing ordentlich schief bei der Berner Band, die doch eigentlich den Traum jedes Popstar-Unterfangens gelebt hatte.
15 Jahre lang waren Lunik erfolgreich zusammen unterwegs, spielten in ausverkauften Konzertsälen und heimsten Hitparadenplatzierungen à gogo ein. Doch menschlich wollte es nicht mehr funktionieren.
Schon fast gruppentherapeutisch
Das tue es jetzt aber wieder und darum haben Lunik eine Reunion-Konzert-Tournee angekündigt. Mittlerweile seien alle älter geworden und hätten sich zwischendurch einen Psychologie-Podcast angehört, sagt Gitarrist Luk Zimmermann im Interview und grinst. Sie müsse manchmal schmunzeln, wie vorsichtig sie jetzt miteinander umgingen, sagt Jaël Malli. «Unsere Zoom-Calls haben schon fast etwas Gruppentherapeutisches».
Auslöser für die Reunion sei einerseits das Bedürfnis gewesen, sich menschlich zu versöhnen. Aber auch das Wissen drum, dass man vor rund 20 Jahren etwas Magisches zusammen geschaffen habe. Mit der zeitlicher Distanz seien vor allem die positiven Erinnerungen geblieben.
Alle irgendwie in Not
Lunik gaben 1999 ihr erstes Album «Rumours» heraus, das sich stilistisch am Trip-Hop orientierte. Mit viel Moll, Hall und Elektronik kreierten sie eine melancholisch-nostalgische Atmosphäre. Darüber besang Jaël Malli mit heller, ätherischer Stimme die Sinnsuche einer damals 19-jährigen Frau. «Zum Teil machen mich die Texte heute traurig und betroffen», sagt sie. «Ich höre eine Not heraus, die ich jetzt besser verstehen und einordnen kann.»
Sie seien damals alle auf irgendeine Art in Not gewesen, sagt Luk Zimmermann und das habe ja auch dazu geführt, dass es menschlich in der Band nicht mehr funktioniert habe. Auf der anderen Seite habe genau diese Not aber auch den kreativen Prozess angekurbelt und zu tollen Songs geführt. Heute stände nicht die Not, sondern die Musik und die Freude daran im Vordergrund. «Wir haben wieder richtig Lust darauf, gemeinsam zu musizieren.»
2026 quer durch die Schweiz
Lunik haben für 2026 eine Konzertreihe angekündigt, und zwar in der Urformation. Mit dabei sind nebst Jaël Malli, Luk Zimmermann und dem langjährigen Keyboarder Cédric Monnier also auch Mats Marti (Drum) und Adrian Amstutz (Bass, Gitarre).
Live wolle man die ersten drei Alben in den Fokus rücken. Das heisse aber nicht, dass die späteren Hits nicht auch Platz hätten im Set.
Neues Material?
Und solls denn eine Nostalgie-Tournee bleiben, oder kommen bald auch neue Songs? «Eis nachem angere», sagt Amstutz vorsichtig. Wenn alles gut rauskomme, dann könne man neue Songs in Betracht ziehen. «Vorausgesetzt, das Publikum will uns überhaupt noch hören», ergänzt Malli.
Es könnte gut sein, dass sich viele Lunik-Fans auf den Konzert-Nostalgie-Trip einlassen. Die gute alte Zeit noch einmal aufleben lassen – das funktioniert fast immer. Hinzu kommt, dass die Lunik-Songs mehrheitlich gut gealtert sind und zeitlos wirken. Die Sterne stehen also nicht schlecht für eine Reunion-Tour. Bleibt einzig zu hoffen, dass der Band-Haussegen bis dahin nicht wieder in Schieflage gerät.