Dieses Festival ist ein Festival der Superlative. Es ist eine der grössten Open-Air-Veranstaltungen der Welt. Findet seit 1970 auf einer Farm nahe der Stadt Glastonbury im Südwesten Englands statt.
Die BBC ist vor Ort, bringt mehr als 40 Stunden Programm auf ihren Kanälen im TV und mehr als 85 Stunden im Radio und online.
Mitten drin: Mary Middlefield
Und auf der BBC-Intro-Bühne steht dieses Jahr ein «SRF 3 Best Talent»: Mary Middlefield aus Lausanne. Die Musikerin hat wie aus heiterem Himmel eine Einladung per Mail erhalten, kann dies bis heute noch nicht ganz fassen.
«Ein Traum wird wahr, es fühlt sich wie ein Riesenprivileg an, ein Riesenglück», erzählt sie uns. Wie sie zu der Ehre gekommen ist, weiss sie selbst nicht. «Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe.» Deshalb dachte sie anfangs noch, sie habe die Nachricht fälschlicherweise erhalten.
Mit der Ankündigung, dass sie auf der «BBC Introducing»-Bühne spielen wird, hat sie es nun schwarz auf weiss.
Hier trat schon Ed Sheeran auf
Die BBC-Intro-Bühne gilt als Talentschmiede. Hier trat beispielsweise Ed Sheeran 2011 auf. Der Legenden-Status und ein Aufritt, der möglicherweise der Türöffner für eine Karriere ist, macht den Druck auf die Acts nicht kleiner. Im Gegenteil: Mary Middlefield versucht deshalb, ganz einfach locker zu bleiben.
Ihr Ziel: Das Beste geben. «Ich will eine ehrliche, authentische Show abliefern.» Entsprechend feilt die 22-Jährige mit ihrer Band bis zum Auftritt am 27. Juni 2024 an ihrer Performance.
Schweizerinnen sind am Glastonbury beliebt
Die Lausanner Musikerin ist erst die vierte aus der Schweiz, die am Glastonbury spielen darf. Los ging es 2010, als Sophie Hunger ans legendäre Festival eingeladen wurde.
Weitere zwei Bernerinnen, beide ebenfalls «SRF 3 Best Talents», haben es 2019 geschafft: Die Thunerin Veronica Fusaro war auf dem Line-up zu finden und «Bombay Mami» Ta'Shan hatte einen Gig auf der «BBC Introducing»-Bühne.
Wer ist Mary Middlefield?
Die gebürtige Deutsche ist in Lausanne aufgewachsen. Von klein auf war sie in der Klassik zu Hause, gewann Auszeichnungen und renommierte Preise für ihren Gesang, für ihr Geigenspiel. Der Klassik-Betrieb behagte ihr jedoch mit der Zeit nicht mehr. Zu eng waren teilweise die Vorstellungen, wie man eine Arie zu singen oder ein Stück zu spielen hat.
Der Befreiungsschlag kam eher zufällig – zum unfreiwilligen Abschied vom Ex gesellte sich die Pandemie. Weil Mary Middlefield nichts zu tun hatte, begann die Musikerin in ihrem Zuhause in der Nähe von Lausanne, sich das Gitarrespielen beizubringen, eigene Songs zu schreiben.
Sie fühlte sich wieder wohl. Fand quasi auf einem Scherbenhaufen ihre Freiheit und ihre Berufung wieder. Ein Happy End und ein Neuanfang. Als Konsequenz kehrte sie der Klassik den Rücken, weil sie als Pop- und Folk-Musikerin ihr Herz auf der Zunge tragen und Musik machen kann, wie nur sie es richtig findet.