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Musik Der englische Kampf um die weihnachtliche Pole-Position

Wer wird Nummer 1 an Weihnachten? Was bei uns eher beiläuffig mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen wird, ist in England der Kampf um den heiligen Gral. Und dieser nimmt in diesem Jahr immer absurdere Züge an.

Von 2005 bis 2008 war der Nummer Eins Platz an Weihnachten quasi für X-Factor reserviert. Die Show, welche intelligenterweise kurz vor dem Weihnachtsfest ihren Sieger kürt und umgehend dessen erste Single auf den Markt wirft, besetzte jedes Jahr den Nummer 1 Platz (wenn nicht auch noch Platz 2 und 3) der englischen Singlecharts.

Davon hatten 2008 aber viele Musikfans genug und lancierten eine Kampagne, welche dazu aufforderte, den Song «Halleluja» von Jeff Buckley oder Leonard Cohen zu kaufen, um diesen in die Charts und vor den X-Factor Gewinner zu hieven.

«Killing In The Name Of» auf Platz 1

Was 2008 aber noch misslang, wurde 2009 zum vollen Erfolg. Der bereits 16 Jahre alte Hit «Killing In The Name Of» der Amerikanischen Rockband Rage Against The Machine grüsste dank der englischen Indie-Szene am Weihnachtstag von der eins. Mittlerweile erhielt die Kampagne den liebevollen Namen «The People vs. X-Factor» und wird jedes Jahr zu Weihnachten erneut lanciert.

Charity Singles mischen den Kampf auf

2011 mischte sich ein neuer Mittbewerber in den Kampf um die Pole-Position: Die Chartiy Single «Wherever You Are» des «Military Wives»-Chor. Und auch in diesem Jahr prophezeien die grossen Radiostationen wieder eine Charity-Single auf Platz eins.

Paul McCartney, Robbie Williams, Rebecca Ferguson und Mel C sind nur einige, die in der Charity Single «He Ain't Heavy, he's my brother» mitsingen und damit auf Platz eins landen wollen. Der Song ist Teil der Hillsborough Kampagne, welche an die Fussballkatasrophe im Hillsborough-Stadion in Sheffield erinnern soll, bei welcher 96 Menschen den Tod fanden.

Die Nummer 1 ist ein heiliger Kampf

Für Nichtengländer mag dieser Kampf um den ersten Platz der Hitparade merkwürdig erscheinen. Doch gerade im musikverrückten England haben die Charts nach wie vor eine andere Bedeutung, als sie dies beispielsweise in der Schweiz haben. Es ist ein Teil der Englischen Kultur, der englischen Musikerehre.

Doch gerade dieses Jahr gebe es Grund zur Hoffnung, ist doch mit James Arthur bei X-Factor ein echter Musiker dabei, welcher Fans wie Jury mit seiner Stimme, seinem Gitarrenspiel und seiner Selfmade-Art begeistert. Vielleicht auch, weil Arthur bereits zuvor als Singer/Songwriter unterwegs war und somit auch die Sympathien der Indie-Community geniesst. Die einzige Gefahr ist, dass der X-Factor Schatten zu stark auf dem jungen Musiker liegt. Seine Single wurde 2 Tage nach veröffentlichung jedoch bereits über 200'000 mal verkauft und ist somit ein ganz heisser Anwärter auf die Nummer eins an Weihnachten.

Der Kampf um die Englische Pole-Position in den Charts ist also lanciert. Möge die am besten geführte Kampagne gewinnen!

James Arthur mit seiner Siegersingle «Impossible»...

...und das «Justice Collective»

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