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Musik Der neue James aus England mit der Lizenz zum Rocken

James Arthur. Diesen Namen sollte man sich merken. James wer? Eine berechtigte Frage - noch. In England ist James bereits jetzt ein Star. Und vielleicht auch schon bald bei uns. Musikredaktor Dominique Iten wagt eine Prognose.

Ich muss ja zugeben, Castingshows sind nicht mein Ding. Nein, gar nicht. Musicstar, X-Factor, Popstars- das ist für mich alles in etwa das Gleiche. Zu selten geht es um die musikalische Qualität, zu oft um Charisma, Drama und Popularität.

Und das Schlimmste daran: Die meisten Kandidaten sind austauschbar - ihre Gesichter spätestens nach einem halben Jahr wieder vergessen.

James Arthur - die Ausnahme

Ja - und dann kam da dieser James Arthur um die Ecke. Ich weiss nicht, wie ich über eines seiner (privaten) Musikvideos stolperte. Aber schon da war ich beeindruckt vom kantigen, noch etwas unbeholfenen Charisma des jungen Engländers. X-Factor Kandidat war der. Normalerweise hätte ich bereits hier gestoppt, war dann aber doch zu neugierig. Und tatsächlich: dieser junge Mann hatte etwas, was seiner Konkurrenz komplett abging: Charakter.

Arthur nahm mit seiner Gitarre Songs aus allerlei Genres - schüttelte sie durch, setzte ihnen den eigenen Stempel auf und überraschte damit Jury und Publikum mit jeder Folge aufs Neue, so dass die Jury jedes Mal geschlossen sagte: «Du wirst diesen Wettbewerb gewinnen».

Der Musiker unter den Performern

Die begeisterten Rückmeldungen bedeuteten aber nicht, dass seine Konkurrenz etwa schlecht wäre. Nein, die war, wie ich überrascht feststellte, qualitativ sogar sehr gut. Doch waren sie alle nur Performer und keine Musiker - das hatte Arthur ihnen allen voraus. Denn im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern musste er während des Wettbewerbs keinen eigenen Stil und Charakter entwickeln - er blieb einfach sich selbst und das auf konstant hohem Niveau.

Ich muss zugeben, dieser tätowierte, rothaarige junge Mann hatte etwas, was mich faszinierte - so dass ich die Show entgegen meiner Gewohnheit verfolgte und immer wieder überrascht wurde. Seine Stimme mochte vielleicht nicht dieselbe voluminöse Power haben wie die einiger Mitkonkurrenten, deren Namen ich mir nie merken konnte. Aber sie hatte etwas eigenes, dreckiges, und trotz technischer Perfektion eine gewisse Nonchalance. Dieser Mann hatte den Schalk, das Rückgrat und die Klasse - und genau deshalb stand James Arthur am Schluss ganz alleine da, als X-Factor Sieger 2012.

The Next Big Thing?

Natürlich, Prognosen sind immer ein heisses Eisen und man kann da auch gerne mal schwer daneben greifen. Aber nur schon die Tatsache, dass es bereits mehrere X-Factor Gewinner geschafft haben, sich im Popgeschäft zu etablieren, zeigt, dass die Show trotz vielfacher Austauschware auch einige ungeschliffene Diamanten zu Stars machen kann.

James Arthur hat dieses Zeug dazu. Er ist ein echter Musiker mit einem eigenen Charakter, Vorwitz und musikalischer Klasse. Und wer weiss, vielleicht wird James Arthur auch bald bei uns ein Name sein, den es sich zu merken gilt. Ich jedenfalls konnte mich seinem zurückhaltenden Charme nicht entziehen. Es wird sich zeigen, ob die Leute hinter X-Factor es verstehen, James nun auch ein passendes Soundgerüst auf den Leib zu zimmern. Denn damit steht und fällt die Glaubwürdigkeit und damit auch der Erfolg dieses jungen Diamanten.

Aus LMFAO's «I'm Sexy And I Know It» macht er einen komplett neuen Song...

...in Marvin Gaye's «Let's Get It On» beweist er Klasse und Gefühl...

...und ABBA's «SOS» erscheint auf einmal sehr viel düsterer.

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