Ihr letztes Europakonzert in diesem Jahr spielen Estevan und Alejandro Gutiérrez wo alles angefangen hat. Welterfolg und globale Touren hin oder her: «Die Schweiz wird immer ein Zuhause sein», sagt Alejandro Gutiérrez vom schweizerisch-ecuadorianischen Gitarreduo Hermanos Gutierréz. Mehr noch: Nicht weit von der zweimal ausverkauften Tonhalle im Oktober dieses Jahres hat ihre Reise vor 9 Jahren hier begonnen.
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Bild 1 von 3. Insgesamt 3000 Leute mit ihrem Sound hypnotisiert: Die Hermanos Gutiérez füllten die Tonhalle an einem Tag gleich zwei Mal. Bildquelle: Jessica Christ.
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Bild 2 von 3. Weniger ist manchmal doch mehr: Zwei Gitarren und basta – das reicht für die Hermanos um diverse Stimmungen zu erzeugen. Bildquelle: Jessica Christ.
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Bild 3 von 3. Brüderlicher Handschlag: «Unsere Verbindung war immer stärker als jedes negative Feedback». Bildquelle: Jessica Christ.
Ursprung in Zürcher WG
Aufgewachsen sind die Brüder in Zofingen. Die Bandgründung passierte später in der Zürcher Wohnung von Alejandro. «Er hat mich angerufen und gesagt, er spiele eine Melodie auf der Gitarre, der noch etwas fehle», erinnert sich Estevan Gutiérrez. Worauf er sich mit Gitarre und Verstärker aufmachte, um seinen Bruder Alejandro in seiner Wohnung im Kreis 7 zu besuchen.
Ein Mitbewohner hörte ihr Zusammenspiel und meinte: «Ihr müsst ins Aufnahmestudio und auf Tour gehen», so Estevan. «Wir haben uns angeschaut und wussten in diesem Augenblick: Von nun an sind wir die Hermanos Gutieréz». Ein Pakt ohne Worte.
Ganz grosser Minimalismus
In den folgenden Jahren spielen sich die Hermanos Gutiérez mit ihrem konsequent reduzierten Instrumentarium über Konzerte in Europa und Amerika in die Herzen von Millionen von Fans. Sie werden zu globalen Szenenstars mit Breitenwirksamkeit. Ihr Sound zelebriert «Slow Listening» und bietet eine stilvolle Auszeit. Ein Gegenentwurf zum sprunghaften Zeitgeist, mit fast schon meditativ spirituellen Qualitäten.
Das hat auch Dan Auerbach angesteckt. Der Black-Keys-Frontmann hat die Hermanos für die letzten zwei Alben als Produzent begleitet, nahm sie unter Vertrag und befeuerte damit ihre US-Karriere. Vor Kurzem spielten die Hermanos Gutiérrez als erster Schweizer Act in der amerikanischen Late-Night-Show von Jimmy Kimmel und erreichten ein Millionenpublikum.
Nächster Halt Machu Picchu?
«Unsere Alben sind immer von Reisen inspiriert», verrät Estevan. Auch wenn sie nirgends auf der Welt so auftanken würden, wie in der Schweiz, sei ihre Musik stark von Landschaften und Orten Lateinamerikas geprägt. Allen voran Ecuador, dem Herkunftsland ihrer Mutter.
Ihre Interessen an Lateinamerika gehen jedoch weit über Ecuador hinaus: «Wir haben es bis jetzt noch nicht geschafft, auf den Machu Picchu zu gehen», ergänzt Alejandro. Dies sei jedoch ein Traum, den sie bald in Angriff nehmen wollen. Gut möglich, dass die Welt ihren Trip in die heilige Inka-Stadt schon bald in Form von neuen Hermanos-Gutiérrez-Songs erleben kann.