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Highlights vom Eurosonic Diese 5 Bands erobern Europa – und vielleicht die Welt

Wer am Eurosonic Festival auftritt, spielt wahrscheinlich auch bald auf Schweizer Club- und Openair-Bühnen. Hier sind fünf vielversprechende europäische Acts mit gewaltigem Hype-Potenzial.

Das Eurosonic Noorderslag im niederländischen Gronigen gilt als eines der wichtigsten Showcase-Festivals. Wer dort auftritt, hat gute Chancen, bald überall in Europa zu spielen.

Hier sind fünf neue Lieblinge, die ich an der 2023er Ausgabe entdeckt habe und die allesamt nicht aus den USA oder dem UK stammen; denn auch auf dem europäischen Festland wird massig tolle Musik produziert.

Lea Inderbitzin

Sounds!-Host

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In der Jugend mit Emo, Hardcore und Metalcore sozialisiert, liebt Lea Inderbitzin heute jegliche Musik, die abseits des Mainstreams steht. Und Bouillon, die geht zu jeder Tageszeit, immer.

SRF 3 Sounds!

Girl Scout (Schweden)

Schon mit ihrem ersten Song vereinnahmten Girl Scout das sonst so zurückhaltende Eurosonic-Publikum. Entsprechend stand es nach dem Konzert Schlange, um ein Foto, Autogramm oder die Setlist der vier jungen Menschen aus Schweden abzugreifen, weil allen klar war: Das wird gross!

Eigentlich spielen sie Indie-Songs wie so viele andere Bands, doch das tolle Songwriting, Emma Janssons grossartige Stimme und die einnehmende Live-Energie heben Girl Scout von der Masse ab. Am 17. Februar kommt die Debüt-EP «Real Life Human Garbage».

Merina Gris (Spanien)

Ich weiss, nicht alle mögen das Genre mit dem Motto «zu viel ist nicht genug», doch der Hyperpop-Hype ist nicht aufzuhalten. Nun ist das Genre parat für die grossen Bühnen.

Denn Merina Gris treten nicht wie die meisten Hyperpop-Acts solo und mit Laptop oder Synthie auf, sondern in voller Bandformation mit Gitarre, Drums, Synthesizern und Gesang. Das Trio aus San Sebastian schwebt zwischen analog und digital und zeigte eine Show, die auf mehr, ach, viel mehr Festivalbühnen gehört.

Tramhaus (Niederlande)

Auch dieses Jahr waren in Gronigen unzählige Post-Punk-Bands zu sehen – meine liebste: Tramhaus aus Rotterdam. Keine zwei Jahre hat die Gruppe auf dem Buckel und reiht sich schon zwischen Genre-Darlings wie Squid, Viagra Boys oder Fontaines D. C. ein.

Sänger Lukas Jansen, am Eurosonic mit Tanktop, Vokuhila und Schnauz wie zu Freddie Mercurys besten Zeiten auf der Bühne, tanzte während der ganzen Show im proppenvollen Konzertsaal und auch wenn Tramhaus’ aktuell bekanntester Song (hier oben) das Gegenteil behauptet, glaube ich, dass selbst er geschwitzt hat.

The Haunted Youth (Belgien)

Das Eurosonic hat eigentlich keinen Headliner, doch The Haunted Youth war sowas wie der inoffizielle Mainact. Als ich vor Konzertbeginn beim Einlass für die Schweizer Musikerin Anna Erhard stand, kam schon niemand mehr rein, weil so viele Leute die Venue für Joachim Liebens aka The Haunted Youth belagerten – mehr als eine Stunde vor seiner Stagetime!

Mit seinem Debütalbum «Dawn of the Freak» schlug der Belgier schon im November hohe Wellen im internationalen Indie-Zirkus. Seine wavigen Synthie-Songs finden eine universelle Sprache, um über Probleme zu sprechen, mit denen viele von uns schon zu kämpfen hatten.

Live am 9. April im Fribourger Fri-Son und am 10. April im Zürcher Papiersaal.

Deki Alem (Schweden)

Wenig fuchst mich so sehr wie dieses verpasste Konzert. Während ich noch im spontanen Interview mit Girl Scout sass, lieferten Deki Alem ein paar Häuser weiter eine grossartige, intensive Show mit Schweiss, Hip-Hop und Chicken-Dance ab, wie mir mehrmals unter die Nase gerieben wurde.

Das schwedische Duo schlägt neue Wege für den alternativen Hip-Hop ein. Es mischt Drum'n'Bass, Grunge und Dance mit Rap – eine kurzweilige, heftige und sehr unterhaltsame Mischung, auf deren Geschmack sogar Gorillaz gekommen sind, die die zwei Schweden als Supportband engagiert haben.

SRF 3 Sounds!, 24.1.2023, 20:03 Uhr

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