Müslüm polarisiert. Entweder liebt man ihn, oder man kann ihn nicht ausstehen. Doch der Komiker kann gut mit Kritik umgehen. Wenn es um die Liebe gehe, dürfe man polarisieren. Und er nehme schliesslich Rücksicht auf Randgruppen: «Für mich gibt es klar Tabuthemen. Ich würde mich nie über Religion lustig machen», so der Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie.
Polarisiert hat der Berner Komiker auch, bei seinem Besuch im SRF 3-Studio. Die Reaktionen waren gross und nicht nur positiv. Für den Mann hinter Müslüm hat die positive Seite aber viel mehr Gewicht: «Es sind schon Kinder auf mich zugekommen und haben mir ihre Zunge gezeigt. Das ist für mich der beste Beweis dafür, dass Süpervitamin ansteckend ist». Ausserdem waren die Reaktionen auf sein Album «Süpervitamin» sehr positiv. Solche Sachen seien ihm wichtig.
Feindbild «Balkaneser» - 24 Stunden am Tag
«Menschen, die wie Müslüm aussehen, sind böse. Sie nehmen einem aus und sind schlecht. Nehmen einem die Arbeitsstelle und die Freundin weg.» Dieses Vorurteil haben viele. Semih Yavsaner will mit seiner Figur Müslüm aufzeigen, dass solche Menschen auch andere Qualitäten haben. Dass sie sehr liebenswürdig sein können. «Oft findet eine Begegnung aber aufgrund der Vorurteile gar nicht statt.»
Die Figur Müslüm gehe ihm aber schon auch auf die Nerven: «Das schlimmste an der Rolle ist der Schnauz. Da ich selber keinen potenten Schnauz tragen kann, muss ich mir einen künstlichen ankleben.» Danach sehe sein Gesicht jeweils aus wie eine Weltkarte oder eine sexuelle Krankheit - im Gesicht. «Dafür habe ich als Müslüm Narrenfreiheit - die Figur macht auch vieles einfacher.»
Wenn Müslüm nicht Musik macht, streitet er sich mit seinem Nachbarn, spielt Sackbillard und verbreitet Liebe. Denn: «Das Böse ist überall. Deshalb ist Müslüm mit seiner Liebesphilosophie in vollem Einsatz.»