Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Konzert der Rocklegende Rod Stewart in Zürich: Flogen BH auf die Bühne? Der Konzert-Check

Vor 30 Jahren spielte Stewart an der Copacabana bekanntlich das grösste Konzert aller Zeiten. 3.5 Millionen Fans fanden am Freitagabend den Weg nicht ins Zürcher Hallenstadion, obschon dies die letzte Show der 80-jährigen, schmirgelstimmigen Musik-Royalty in Zürich sein könnte. Aber bei Rod Stewart kommt's zum Glück oft anders als angenommen. Fünf Erwartungen im Gegencheck.

1. Die Frisur hält besser als die Stimme

Weit gefehlt: Sowohl Frisur wie Stimme halten vom ersten bis zum letzten Ton. Die Stimme wird sogar über die knapp zwei Stunden noch besser, weil es bei Rod Stewart einfach nicht zu viel Heiserkeit geben kann. Und wenn seine Stimmbänder dann mal kurz eine Pause brauchen, stehen Sir Rod sechs brillante Sängerinnen zur Seite, die spielend jeden Refrain übernehmen können.

Mehr noch: Seine talentierte Bühnenentourage verwandelt sich in Windeseile von Stepptänzerinnen in Whitney-Houston-Imitatorinnen. Wenn einer der insgesamt vier Garderobenwechsel von Rod Stewart hinter der Bühne ansteht, wird klar, wie eingespielt das Team vorne auf der Bühne ist.

2. Er kickt keine Fussbälle ins Publikum

Auch die zweite Vermutung löst sich regelrecht in Luft auf. Rod kickt noch. Und zwar gleich sechs Bälle! Kurz vor seiner Disconummer «Da You Think I'm Sexy?» landen sie im Golden Circle. Unfallfrei. Rod Stewart beweist auch mit 80 noch hervorragendes Ballgefühl.

Fussball ist schliesslich in seiner DNA: als hingebungsvoller Fan von Celtic Glasgow, aber auch am Ball. Als Jugendlicher war er knapp davor, eine Profi-Fussball-Karriere einzuschlagen. In einem Interview sagte er zudem, das Ziel seiner Shows sei, dass es sich anfühlt, als stünde ein Fussball-Team auf der Konzertbühne.

3. Diese Show bietet keinerlei Überraschungen

Wieder falsch. Die erste Überraschung geschieht schon mit dem ersten Ton. Von da an wird klar, dass die Stühle im Hallenstadion eine Fehlentscheidung waren. Zusammen mit dem roten Samtvorhang hebt sich das versammelte Publikum und tanzt für den Rest des Abends zwischen den Stuhlreihen.

Auch auf der Bühne passiert Unerwartetes: So verneigt sich Rod Stewart mit sorgfältig gewählten Songs vor verstorbenen Komplizinnen und Komplizen wie Tina Turner, Jeff Beck oder Christine McVie von Fleetwood Mac. Das geht unter die Haut und ist ehrlicher als die Würdigung an Shows im August, als er mit einem bizarren KI-generierten Video den verstorbenen Ozzy Osbourne ehrte.

4. Mindestens einmal fliegt ein BH auf die Bühne

Es fliegen zwar Bälle, aber keine BHs. Dennoch knistert die Luft im Hallenstadion, wenn Rod zu seinem Hüftschwung ansetzt oder wenn er seinen Hintern schwenkt und damit im Publikum ein kurzes Kreischen auslöst. Alles in allem bleibt der Abend jedoch gesittet – es sind schliesslich auch Kinder auf väterlichen und mütterlichen Schultern anwesend.

5. «I Am Sailing» kommt zum Schluss

Nach einer Show voller Hits aus über sechs Dekaden Musikgeschichte verabschiedet sich Rod Stewart mit «I Am Sailing». Unter der weissen Kapitänsmütze schickt er Handküsse in alle Sektoren und verneigt sich, bis der Vorhang fällt.

Aber auch das ist ein Fehlschluss. Der Vorhang hebt sich erneut für Rods Version von «Soul Train». Bunte Ballone werden von der Decke gelassen und die Halle tanzt. Sir Rod macht glücklicherweise immer noch nicht, was Kritiker von ihm erwarten – er spielt ausschliesslich für die Fans.

SRF 1, 5.12.2025, 17:20 Uhr

Meistgelesene Artikel