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Musik-Blog Die Story hinter dem Titelsong von «Die göttliche Ordnung»

Wer kennt den Song «Soulshake» von Peggy Scott & Jo Jo Benson? Niemand? Falsch. Alle! Wir sprechen hier vom Polo Hofer-Gassenhauer «Giggerig». Dass das Original von «Giggerig» nun als Titelsong im Film «Die göttliche Ordnung» erscheint, hat einen ganz besonderen Reiz.

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Was alle wissen

Polo Hofer hat in seiner langen Karriere diverse Gassenhauer abgeliefert. Viele seiner Songs gehören längst zum Schweizer Kulturgut. So auch der Ohrwurm «Giggerig» (1985). Ein Duett mit der leider längst verstorbenen Sandra Goldner. Ein Evergreen.

Was nicht ganz alle wissen

«Giggerig» ist ein Cover. Polo Hofer hat in seiner langen Karriere immer wieder clever Songs adaptiert. Dazu gehört auch «Giggerig». Das Original «Soulshake» stammt von den Amerikanern Peggy Scott & Jo Jo Benson. Sie brachten den Song 1969 auf den Markt. Ein Jahr später veröffentlichte das amerikanische Rock-Duo und Ehepaar Delaney & Bonnie ihre Version des Songs.

Was nur wenige wissen

Geschrieben wurde der Song vom amerikanischen Songwriter-Duo Margaret Lewis & Myra Smith. Zwei bemerkenswerte Frauen, die nicht nur Songs schreiben konnten. Sie waren Unternehmerinnen. Bemerkenswert: Myra Smith gründete 1955 (!) als Frau ihr eigenes Musik-Label «Ram Records».

Wieso dieses Wissen diesen Song noch besser machen kann

Wer sich jetzt ins Kino setzt und sich «Die göttliche Ordnung», den neuen Schweizer Film rund ums Frauenstimmrecht anschaut, hört plötzlich eine bekannte Melodie. Es ist die Melodie, die er oder sie als «Giggerig» kennt. Weiss aber, dass dieser Song viel älter ist. Weiss auch, dass dieser Song von zwei Frauen geschrieben wurde, die bereits in den 50er-Jahren in einem männerdominierten Business erfolgreich mitgemischt haben. In einer Zeit also, in welcher Frauen in der Schweizer Gesellschaft noch weit von Mit- und Selbstbestimmung entfernt waren. Dieses Wissen gibt dieser Melodie eine wunderbare und bedeutungsvolle Note.

Eigentlich fast etwas schade, dass der Song dieser zwei Vorreiter-Frauen ausgerechnet durch einen Mann den Weg in die Schweiz fand. Ein bisschen schade auch, dass dieser Mann lange so tat, als wäre das sein Song. Vor allem aber ist es schade, dass die Geschichte von Myra Smith, der Frau, die in den 50ern ihr eigenes Label gründete, nicht schon damals in die Welt hinaus getragen wurde.

Dafür platzierten die Macher von «Die göttliche Ordnung» diesen Song nun genau da, wo er hingehört. Als Titelsong eines Films, der ein Stück des Schweizer Frauenrechtskampfs erzählt.

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