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Musik-Blog Höhepunkt, Tiefpunkt und Treffpunkt des Openair Frauenfeld 2017

Gott mag ein DJ sein. Doch wen interessiert das noch. Viel relevanter: Petrus ist ein Rapper. Das Openair Frauenfeld feierte einmal mehr den Sommer, Hip Hop und sich selbst. Was von der diesjährigen Ausgabe des grössten Hip Hop-Festivals von Europa in Erinnerung bleibt, gibt es hier.

Das einzige, was dem Open Air Frauenfeld fehlt, sind Besucher, die sich nicht für Musik interessieren. Bei keinem anderen Schweizer Festival stehen die Künstler und ihre Shows so klar im Zentrum wie in Frauenfeld.

Was bleibt vom Open Air Frauenfeld gibt es hier. Punkt für Punkt:

Höhepunkt: Usher & The Roots

Ok. Es gab Shows, bei welchen das Publikum mehr abging als beim Konzert von Usher und The Roots. Was diese Truppe von Supercracks aber musikalisch auf die Bühne brachte, bleibt an diesem Festival unerreicht. Vielleicht gehören Konzerte dieser Art inzwischen eher nach Montreux. Für mich war es aber trotzdem das ganz grosse Highlight in Frauenfeld.

Tiefpunkt: 257ers

Auch wenn ihre Texte nicht jugendfrei sind: Was die Spass-Rapper aus Essen an ihren Shows organisieren, gleicht einem XXL-Kindergeburtstag. Ausser das Niveau. Das ist bei Kinderfeten ganz klar höher. Aber einen wirklich guten Moment hatten sie.

Treffpunkt: Desiigner

Der New Yorker Rapper wird eher durch seinen Abgang als durch seinen Auftritt in Erinnerung bleiben. Er wollte Fans auf der Bühne haben und lud sie auf sie ein. Nicht überraschend kamen dieser Aufforderung mehr Leute nach, als er und seine Truppe kontrollieren konnten. Es entstand ein ziemliches Chaos, was zum Konzertabbruch führte.

Superpunkt: Marteria

Seine Firma heisst «Erwartungen hochkochen und sie dann übertreffen». Der Rapper aus Rostock ist reine Energie und braucht NULL Anlaufzeit, um diese auf seine Fans zu übertragen.

Marteria rockte das Openair Frauenfeld.
Legende: Marteria rockte das Openair Frauenfeld. SRF / Noëlle Guidon

Streitpunkt: The Weeknd

The Weeknd lieferte die perfekte Show ab. Wo ist das Problem? The Weeknd lieferte die perfekte Show ab. Dabei investierte er aber rein gar nichts in den Konzert-Moment, der sich nach Magie sehnte. Ein Auftritt wie ein Buch ohne Schreibfehler und Stilblüten – aber eben auch ohne packende Story.

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Glanzpunkt: Nas

Altmeister Nas muss weder sich noch sonst jemandem irgendetwas beweisen. Wer vor über 20 Jahren Alben ablieferte, die heute Klassiker sind, darf machen, was Nas macht: Sein Ding. Kompromisslos, ehrlich, bestechend, engagiert und kein bisschen abgelöscht. Gross!

I don’t get the Point-Punkt: Travis Scott

Aus den Boxen dröhnen flächige, tiefe Bässe. Blitzlichtgewitter. Strobo. Autotune auf der Stimme. Im Hintergrund Visuals mit Feuerwerk. Dann Animationen von Zugvögeln. Lion-King-Style. Ich verstehe es nicht. Andere schon.

Zusatzpunkt: Mimiks

Den Förderpreis für Schweizer Hip Hop kriegt das Openair Frauenfeld nicht. Als einziger Schweizer auf eine der grossen Bühnen schaffte es in diesem Jahr nur Mimiks. Brütend heiss war es, als der Luzerner Rapper samt Crew am Samstagnachmittag seinen Slot hatte. Sie gaben alles und kriegten vom Publikum einiges zurück.

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