Der Obelix des Schweizer Rocks
In welchen Zaubertrank Bubi Rufener als Kind gefallen ist, weiss ich nicht. Doch was bei Obelix in unbändiger Kraft mündete, entfesselte bei Bubi Rufener eine fast beispiellose Kompromisslosigkeit. Das letzte Schweizer Album, das so roh und rauh, so ehrlich und direkt und doch unglaublich ausgeklügelt klang wie die zweite Bubi Eifach-Produktion «Album #2» war mit Sicherheit das Bubi Eifach-Debut «Album #1».
Die Anti-These von Plüsch
Mit Züri West-Drummer Gere Stäuble, Gitarrenheld Oli Hartung und Traumbassist einer jeder Band Ere Gerber hat Bubi Rufener eine Truppe im Rücken, die alles spielen könnte, was sich ein Bandleader vorstellt. Alle haben mehrfach bewiesen, dass sie geschliffene und perfekte Produktionen abliefern können. Bei Bubi Eifach geht es um etwas anderes: Um wahre Blues-, Rock- und Punk-Attitüde. Anzählen und los. Dazu singt, heult, ruft, krächzt und brüllt Bubi seine Parolen. Was er singt, heult, ruft, krächzt und brüllt ist durchdacht – aber nie geschliffen. In anderen Worten: Bubi Eifach ist so etwas wie die etwas späte Antwort auf den bis zum geht nicht mehr geschliffenen Mundart-Pop von Plüsch.
Der Hater-Song
«Sie würde aui gärn – mir maches», singt Bubi Rufener im Song «Die Angere» und richtet sich damit gegen öde, schnöde Nörgler. Wie aktuell Bligg (Lah sie redä) schicken also auch Bubi Eifach einen Hater-Song als Vorboten zum Album ins Feld. Doch während Bligg eine ziemlich bierernste Hymne veröffentlicht, verbreitet die Bubi Eifach-Nummer eher Bierseligkeit. Ins Bierzelt gehören die vier Berner trotzdem nicht. Allerspätestens beim Song «Für aui Dumme vo morn» wird klar, dass Rufener kein Chäpsli-Cowboy ist. Er ist eher so etwas wie der Outlaw der CH-Mundartszene. Wer gewinnen will, muss bereit sein zu verlieren, heisst die Devise. Und bei Bubi Eifach geht diese Rechnung schon zum zweiten Mal auf. Übrigens: Nein, es geht beim sogenannten Gewinnen nicht unbedingt um den kommerziellen Erfolg.
Mit Album #2 auf Platz 1?
Obwohl es diese hochorganische Produktion verdient hätte, an der Spitze der Schweizer Album-Hitparade zu thronen, glaube ich nicht an eine Nummer Eins-Position von «Album #2». Das letztjährige Debut «Album #1» schaffte es immerhin auf Platz zehn. Wenn es also unter den Leuten, die diese Band in den letzten Monaten entdeckt haben, ein paar mehr gibt, die dazu bereit sind für Musik ein paar Franken auszugeben, sollte eine Platzierung in den Top5 aber durchaus möglich sein. Um Hitparaden-Platzierungen schert sich diese Band aber kaum. Sonst hätten sie schlicht und einfach ein anderes Album aufgenommen.