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Musik-Blog Gehst du noch an Konzerte?

Das Corona-Virus ist in aller Munde. Obwohl und gerade, weil es da unter gar keinen Umständen landen sollte. Landet man an Orten mit vielen Menschen, fragt man sich natürlich, wie clever das ist. So ging es mir am letzten Samstag am ausverkauften Patent Ochsner-Konzert im Berner Bierhübeli.

Wer schafft es, Roger Federer und Greta Thunberg Titelseiten zu klauen und macht uns zu Weltmeistern im Händewaschen? Richtig. Das Thema Nummer eins war noch nie so klar. Es betrifft alle und jeden. Es ist global. Und niemand kann wirklich abschätzen, wie sich die Lage entwickelt.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Was wir wissen: Unser Verhalten spielt eine zentrale und direkte Rolle, was die Geschwindigkeit der Ausbreitung dieses Gespenstes angeht. Ausser unseren Kindern, die weiterhin und zu Recht, fast alles anfassen und sich die Hände nur auf Geheiss waschen – haben wir alle Mühe, einen Umgang mit dieser ausserordentlichen Situation zu finden.

«CO-RO-NA … Föck You»

So widmete auch Büne Huber im Bierhübeli (Fassungsvermögen 800 Personen) eine Minute dem ungebetenen und hoffentlich abwesenden Geister-Gast. Er erklärte das Lokal für knapp drei Stunden zur Pandemie-Insel und schloss seine Gedanken mit einem sehr beherzten «CO-RO-NA … Föck You».

Danach gehörte der Platz den Ochsner-Perlen und -Hits. Allerdings würde ich lügen, wenn ich behauptete, dass ich während des Konzerts tatsächlich auf dieser Insel war.

Darf man noch klatschen?

Wie oft waschen sich wohl die Leute hinter der Bar die Hände? Finde ich es gut, dass ich auf der Toilette einen Drucklufthandtrockner antreffe? Darf man eigentlich noch richtig in die Hände klatschen, nachdem man an der Bar gerade das Wechselgeld eingesteckt hat? Undifferenzierte, inkompetente Stümpergedanken quetschen sich zwischen und auf «No geit’s», «Bälpmoos» oder «Scharlachrot».

Dankbar für diesen schönen Abend umarme ich ein paar Biere später ein paar liebe Menschen, wasche mir einmal mehr die Hände und mache mich auf den Heimweg. Ich bin nicht allein. Der Sauhund mit den sechs Buchstaben, den wir gerne auslachen würden – aber es nicht so recht wagen – ist auch dabei.

«Arschloch» hätte ich beinahe laut gesagt beim Gedanken, dass dieser «Schluffi» in nächster Zeit unser und das Kultur-Leben noch weiter einschränken könnte und unzählige Leute vor existenzielle Probleme stellen wird.

«Ausklaar!? Meh oder minger»

Ich denke auch daran, was passieren würde, wenn in der Schweiz Schulen und Kindergärten im grossen Stil geschlossen würden und sich unsere Grosseltern dazu verpflichtet fühlten, ihre hustenden Enkel zu hüten. Dann bräuchten wir dringendst so etwas wie eine Pandemie-Insel. Ein hochsteriles Rentner-Paradies. Weit weg vom «Bällelibad» und dergleichen.

Da liessen wir sie dann wieder einmal in aller Ruhe unter sich jassen. Bis sich Roger Federer und Greta Thunberg die Titelseiten wieder zurückeroberten und wir, mit schlampig gewaschenen Händen und gutem Gewissen, unsere Lieben von der Insel abholen würden.

Also. Falls sie da dann überhaupt wieder wegwollen.

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