Wir sind zurzeit alle verunsichert. Die Corona-Krise fordert uns massiv heraus. Ich habe vollstes Verständnis für diverse Gefühle der Überforderung. Ich bin überfordert. Mein Umfeld ist es. Wir sind es alle. Überhaupt kein Verständnis aber habe ich, wenn ich leergeräumte Regale in Schweizer Supermärkten sehe.
Gemüse hamstern ist «bireweich»
Wenn Herr und Frau Schweizer Toilettenpapier kaufen, als müssten sie damit täglich unseren Planeten vollständig einwickeln, schaffe ich es noch, still in mir drin sanft zu verzweifeln. Sehe ich aber komplett leergeräumte Gemüseabteilungen, kriege ich Angst. Nicht Aufgrund der Pandemie. Nein. Davor, was sie mit unserer Gesellschaft macht.
Was passiert mit all dem Gemüse und Obst, das über den Bedarf hinaus gekauft wird?
Es hat genug für alle!
Ganz ehrlich. Selbst wenn es nicht stimmen würde, was der Bund, die Kantone und Lebensmittelhändler sagen – wären Hamsterkäufe schlichtweg falsch. Es wäre ein höchst unsolidarischer Akt und somit genau das Gegenteil von dem, was uns im Moment weiterbringt. Wir können diese Krise als Gesellschaft nur meistern, wenn wir an die anderen denken. Und: Wir finden nur als solidarisch funktionierende Gesellschaft einen Weg in eine neue Normalität.
Ich glaube aber daran, dass es stimmt, was der Bund, die Kantone und Lebensmittelhändler sagen. Und was ich auch glaube: Es gibt zurzeit sehr gute andere Wege, ein bisschen mehr Geld auszugeben als sonst.
KAUFT MUSIK!
Ja, liebe Leute. Kauft richtig gute Musik. Am besten direkt auf den Webseiten der Musiker*innen. Hamstert ruhig. Schreibt euren geschlossenen Plattenläden. Die senden euch alles, was sie da haben, bestimmt gerne nach Hause. Bis die Regale leer sind. Leere Regale, die Leute glücklich oder ein wenig sorgenfreier machen. Geht auf Download-Plattformen und freut euch darüber, dass die Regale da nie leer werden und die Musik frisch bleibt.
Damit werft ihr ein paar Münzen in den Topf der Musikschaffenden. Mit diesen Münzen kaufen sich die Musiker*innen dann den einen Broccoli, den ihr eigentlich gar nicht bräuchtet und künftig nicht mehr in den Einkaufwagen packt.
Nein? Dann streamt wenigstens eure liebsten Schweizer Bands in der Endlosschlaufe. Solidarität hat viele Gesichter. Und je besser wir sie leben, desto schneller dürfen wir uns z.B. auch wieder von Profis die Haare schneiden lassen. Da wäre dann übrigens auch ein Trinkgeld angesagt.
Ok? DANKE! Bleibt gesund.