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Musik-Blog Loredana: Was soll der ganze Hass?

Loredana kommt gut an auf Streamingplattformen. Weniger beliebt ist die Luzerner Rapperin in den Kommentarspalten. Nicht überraschend entgleisen da im Moment gerade die Reaktionen wegen Loredanas angekündigtem Auftritt an den Swiss Music Awards. Das ist uncool, unüberlegt und ziemlich traurig.

Die Ausgangslage: Loredana ist die zurzeit umstrittenste Figur im Schweizer Musikbusiness. Wieso? Sie ist zum einen höchst erfolgreich, was ihr Nominationen als «Best Breaking Act» und «Best Female Act» an den diesjährigen Swiss Music Awards einbringt. Zum anderen hat sie ein laufendes juristisches Verfahren am Hals. Ihr wird vorgeworfen, ein Walliser Ehepaar um über 600'000 Franken erleichtert zu haben.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Aufgrund der laufenden Strafuntersuchung sähen viele Leute Loredana lieber hinter Gittern als auf der Bühne der Swiss Music Awards. Dabei wird oft vergessen, dass im Fall von Loredana noch kein Urteil gefällt wurde und bis zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt. Ebenfalls oft vergessen wird, dass ihre Musik aus kommerzieller Sicht eine Relevanz hat, die Verleihung der SMAs eine kommerzielle Veranstaltung ist, und es somit unbedingt Sinn macht, die kommerziell erfolgreichste Schweizer Rapperin zu würdigen und stattfinden zu lassen.

Wieso ist Loredana relevant?

Ich muss kein Loredana-Fan sein. Meine Welt ist in vieler Hinsicht weit weg von der Welt, von welcher ich denke, dass sie Loredanas ist. Wieso die 24-Jährige so erfolgreich und angesagt ist, interessiert mich aber natürlich ebenso wie etwa der Grosserfolg der Büetzer Buebe. Wieso? Weil es beide Acts geschafft haben, einen Teil unserer Gesellschaft an einem ganz bestimmten Punkt abzuholen. Sie stillen ein ganz klar vorhandenes Bedürfnis einer breiten Masse und haben durchaus auch prägenden Charakter.

Wie wär’s mit ein bisschen Respekt?

Was mich im Fall Loredana befremdet, ist die Vorwurfs- und Anfeindungskultur, die in den Kommentarspalten der Sozialen Medien stattfindet. Wenn sich Menschen in unanständigsten Worten über mutmassliche Unanständigkeiten ärgern, ist das genauso fragwürdig, wie wenn die Gesellschaft einen Menschen abschliessend verurteilt, bevor die Gerichte ihre Arbeit getan haben. Im Fall von Loredana passiert beides. Dabei ist der Ton in den Kommentarspalten höchst bedenklich.

Das hat Loredana nicht verdient

Mir geht es nicht darum, Loredana in Schutz zu nehmen. Keinesfalls kleinreden möchte ich die juristischen Untersuchungen, die gegen sie laufen. Was ich mir in der Causa Loredana aber wünsche, ist ein differenzierterer Umgang mit Emotionen und Fakten. Sprich: Unterscheiden, was wir wissen und was wir glauben zu wissen. Und da ist die Lage einigermassen klar.

Im Fall der laufenden Untersuchungen ist unser Bild verschwommen und nicht komplett. Vielleicht wird es das auch nie wirklich sein. Deutlich klarer hingegen ist die Sicht, wenn es um den Niederschlag ihres musikalischen Schaffens geht.

Deshalb, denke ich, würde es uns gut stehen, Loredana im Zusammenhang mit den anstehenden Swiss Music Awards als Pop-Act zu beurteilen und den anderen Prozess den Behörden zu überlassen.

Alles andere ist stillos.

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