Vorweg: Ich bin ein alter Sack und kann daher kein Gespür dafür haben, was als junger Rapper angesagt ist und was nicht.
Ich bin ganz einfach auf die Anzeige «Red Bull Secret Gig mit Mimiks» gestossen und fand das irgendwie stossend. Tickets für diesen Secret Gig kann gewinnen, wer sich bei Red Bull mit seinen Daten registriert.
«Easy», beruhigt mich unser Hip Hop-Experte Sascha Rossier und präzisiert: «Die Red Bull Music Academy hat inzwischen so viel geleistet, dass man schon fast von Kulturförderung sprechen kann». Ok. Ich nehme das hin und entdecke ein altes Problem in mir.
Mein Problem
Sportler, die von Kopf bis Fuss mit Logos von Sponsoren verkleistert sind, bereiten mir keine Mühe. Bei Musikern sieht das anders aus. Dabei ist es völlig egal, ob auf der Bühne von Depeche Mode das Logo einer Telekommunikationsfirma leuchtet oder mir auf Marc Sways Homepage Links zu Automarken oder Möbelfirmen begegnen. Ich mag es nicht. Für mich geht dabei etwas kaputt.
Sein Problem
Vielleicht sollte mir das alles egal sein. Ist ja nicht mein Business. Business. Ja. Da ist wohl der Punkt. Schliesslich muss ich ja keine Aufnahmen, Videoclips und Touren finanzieren. Ich kann und will niemandem Vorwürfe machen, der nach Finanzierungsmöglichkeiten für seine Kunst Ausschau hält.
Trotzdem bleibt für mich an der Kunst und am Künstler irgendetwas Negatives kleben, wenn Sponsoren von Künstlern prominente Werbeflächen kriegen.
Kein Problem?
Das Problem wird im Fall von Mimiks natürlich noch kleiner, wenn man ihm zuhört und sein ausformuliertes Streben nach finanziellem Erfolg ernst nimmt. Dann komme ich wieder an den Punkt, an welchem ich mich als alten Sack bezeichnen muss. Als einer, der an Musiker einen extrem hohen ideologischen Anspruch hat. Ausgehend von der Ideologie, dass nur ein komplett freier Künstler ein komplett glaubwürdiger Künstler ist.
Vielleicht ist eine solche Denkweise 2017 aber totaler Blödsinn.