«Auf ein Leben ohne euch» singt Seven im Refrain seines Songs «Die Menschen sind wir» und will damit offensichtlich die sogenannten Wutbürger vom Stammtisch verjagen.
So kam die Message dieses Songs bei mir jedenfalls an und stimmt mich nachdenklich. Als ich ihn am Gurtenfestival und am Open Air Gampel sehe, wie er diesen Song ansagt, läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
Die Ansage
Seven enerviert sich über den sogenannten Wutbürger. In seinem Fall konkret über Kommentare in den Sozialen Medien, die sein soziales Engagement angegriffen haben. «Volldeppen und Idioten» nennt er sie. Und er erklärt, dass er, seine Band und sein Publikum ebenfalls, mit solchen Menschen nichts zu tun haben wollen. Zwar verstehe ich die Wut von Seven. Den Umgang damit aber weniger.
Die Aussage
«Die Menschen sind wir» hat eine einfache, klare und meines Erachtens ziemlich gefährliche Message. Es geht darum Menschen auszuschliessen. Ein denkbar schlechter, wenn nicht gar der schlechteste Ansatz, um auf dieser Welt etwas zu verändern. Wer der Wut mit Wut begegnet, schürt noch mehr Wut.
Wenn wir etwas gelernt haben sollten, ist es doch, dass so keine Probleme gelöst werden. Leuten, die sich aus verständlichen oder unverständlichen Gründen benachteiligt fühlen, schlägt man nicht auf den Hinterkopf. Dieses Gefühl kennen sie bereits und es löst nichts Gutes aus. Oder?
Die Kernfrage
Was will Seven mit seinem Song erreichen? Ich behaupte: Er will die Leute zum Denken anregen. Das geht natürlich mehr als nur in Ordnung. Ich behaupte aber ebenfalls: Er erreicht mit diesem Song und diesem Stil von Ansagen das Gegenteil.
Mir wäre es irgendwie wohler, sein Song hiesse «Wir alle sind Menschen» und nicht «Die Menschen sind wir».
Das könnte dann ansatzweise in eine Richtung gehen, zusammen Wege zu finden. Denn: Wegschieben kann man auf dieser Welt weder Probleme noch anders denkende Menschen. Das haben in der Vergangenheit viele versucht und sie sind damit glücklicherweise allesamt kläglich gescheitert.
Oder wie seht ihr das?