Einer Band mit 25-jähriger Geschichte zolle ich grundsätzlich Respekt. Beim Shakra-Comeback mit Mark Fox und dem Clip zum Song «Hello» rollen sich mir allerdings die Zehennägel auf. Zopfiger kann man einen Hardrock-Clip 2015 kaum drehen.
Das Musikvideo beginnt mit übelster und biederer Autowerbung und geht über in Szenen, die an billige Versandkataloge aus den 80er-Jahren erinnern.
«Hello». Hello?
Auch musikalisch bietet die alte-neue Band mit der Single «Hello» nichts, was wir nicht schon von ihnen und von unzähligen anderen Bands millionenfach gehört haben.
Das ist meinetwegen solider, aber ganz sicher nicht aufregender Hardrock. Altbacken und einfältig sind leider passendere Attribute zum harmlosen Gitarrengewitter der Emmentaler Band.
Shakras verschobene Chakras
Trotz der, aus meiner Sicht, missglückten Wiedervereingungs-Single «Hello» und dem ziemlich billigen Clip dazu, wünsche ich Shakra alles Gute für den neuen Abschnitt in alter Besetzung.
Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass die Probleme, die vor sechs Jahren zum Split führten, komplett aus der Welt geschafft sind. Auch zu bedenken: Fox gäbe nicht wieder den Shakra-Frontmann, wäre John Prakesh letztes Jahr nicht ausgestiegen.
Ganz sicher weiss Krokus-Haudegen Chris von Rohr mehr über die Ausrichtung der Chakras im «neuen» Bandkörper von Shakra. Schliesslich soll er die Band wieder zusammengebracht und gecoacht haben.
Hoffen auf das neue Album
Anfang 2016 erscheint das neue Shakra-Album «High Noon». Bleibt zu hoffen, dass sich der Titel auf den legendären Western mit Gary Cooper bezieht.
So bestünde wenigsten die Chance, dass das neue Shakra-Kapitel doch noch ein Quäntchen der für Rockbands unabdingbaren Unberechenbarkeit besitzt.