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Musik-Blog Na prima, Herr Rima

Der Komiker Marco Rima präsentiert mit «Chuchichäschtli» eine erste musikalische Kostprobe seines neuen Programms. «Rimas Song ist nicht nur NICHT lustig, der Song ist lächerlich», meint Musikredaktor Gregi Sigrist.

Für feinen Humor war Marco Rima noch nie berühmt. Stammtischsprüche, Schenkelklopfer- und Holzhammer-Pointen sind da schon mehr seine Art.

Vielleicht hätte ich in den 90er-Jahren über Wortwitze wie «Made in Hellwitzia» (so der Titel von Rimas neuem Bühnenprogramm) ein müdes Lächeln übrig gehabt und meine Mundwinkel hätten beim Song «Chuchichäschtli» leicht gezuckt. Vielleicht! Ich denke aber eher nicht. Mein Unverständnis für Rimas musikalische Ausflüge entwickelten sich bereits mit seinem Erfolgs-Musical «Keep Cool» (1992): Rima ist zwar ein erfahrener, aber kein wirklich virtuoser Musiker – und Musik und Humor verbinden sollte nur, wer auf beiden Klaviaturen spielen kann.

Die grenzenlose Tragik des Songs «Chuchichäschtli» begründet sich für mich persönlich allerdings nicht in erster Linie durch die billige Flachserei, die der Song transportiert, und auch nicht im musikalisch stecken gebliebenen und an die Band Chic angelehnten Groove. Ich leide Höllenqualen wegen diesem verfluchten Refrain, der mir nachläuft, seit ich ihn das erste Mal gehört habe. «Chuchi Chuchi Chäschtli, Chuchi Chuchi Chäschtli, Chuchi Chuchi Chäschtli, Chuchi Chuchi Chäschtli» rattert es in meinem Kopf, wenn ich an der Tramhaltestelle stehe. «Chuchi Chuchi Chäschtli, Chuchi Chuchi …», blubbert es in meinen Ohren, wenn gerade keine andere Musik läuft. Verdammt.

Das Prädikat eines ganz üblen und hinterlistigen Ohrwurms muss man dem Titel wohl oder übel lassen. Das Ziel jedoch, mich zum Lachen zu bringen, verfehlt er bei weitem. Vielleicht schreist du jetzt mit den Worten «über Humor lässt sich nicht streiten» den Computer-Bildschirm an. Wir müssen nicht streiten, denn: DAS IST NICHT LUSTIG! Es ist einfach nur flach, einfallslos und berechnend. Das Elend: Damit erreicht man Leute. So wie Michael Mittermeier seinen Fans die Scherze ins Gesicht hämmert, knallt Rima seinem Publikum abgedroschenen Pausenplatzhumor mit musikalischem Teppich um die Ohren und hat damit Erfolg.

Das Schlimmste zum Schluss

Ich habe grossen Respekt in Bezug auf die musikalischen Fähigkeiten seiner Band. Sowohl Nico Looser (Schlagzeug), Cyrill Camenzind (Gitarre) wie auch Patrik Meier (Bass) gehören zur Elite der Schweizer Musikerszene. Was immer sie dazu treibt, ist eine Sache. Doch, wenn Musiker in Promo-Webfilmen lustig sein wollen, ist das noch schlimmer, als wenn Komiker sich dazu berufen fühlen, Musik zu machen.

Trotzdem: Als ESC-Song hätte «Chuchichäschtli» meiner Einschätzung nach tatsächlich Chancen. Und das ist kein Kompliment, meine Damen und Herren.

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