Natürlich ist das Sax nicht zum ersten Mal so hoch im Kurs in der Popmuik: Jahrzehnte vor Macklemore, Klangkarrussell & Co. setzten Gerry Rafferty, George Michael und Spandau Ballet Sax-Akzente. Auffallend dabei: Hat das Sax früher in ausufernden Soli seinen ganzen Tonumfang zelebriert, wird es heute anders eingesetzt: eleganter, knackiger, rhythmischer.
Sax-Appeal: Die aktuelle Welle
Der Ursprung der aktuellen Welle liegt, wie so oft, im Indie-Bereich: Ariel Pink's Haunted Graffiti aus Los Angeles feierten das Sax schon 2010 auf ihrem Album «Before Today».
Die kanadische Indiepop-Band Destroyer hatte 2011 neben anderen Blechbläsern auch ein schön dezentes Sax auf mehreren Songs ihres Albums «Kaputt».
Klangkarussell und Macklemore hören das jetzt vielleicht nicht gern, aber: Im Mainstream war Alexandra Stan die Vorläuferin der aktuellen Sax-Welle mit ihrem Mr. Saxobeat (2011, Platz 1 in der Schweiz)
Weniger monoton und erst noch mit einer Prise Querflöte gewürzt: Das Sax bei Klangkarussell (2012, Platz 3 in der Schweiz)
Macklemore ist nicht der erste Rapper, der auf Sax setzt, aber kaum einer war so erfolgreich damit (2013, Platz 1 in der Schweiz)
Schöner Kontrast: Der organische Sax-Sound über den House-Beats von Klingande (2013, Platz 1 in der Schweiz)
Ebenfalls House, ebenfalls Franzosen: Faul & Wad Ad zogen nur zwei Monate nach ihren Landsleuten Klingande mit ihrem eigenen Sax-Hit nach (2013, Platz 4 in der Schweiz)
Bis jetzt nicht in den Charts, aber ein Favorit der SRF 3-Musikredaktion: Saint Motel mit My Type (2013). Klingt nach Disco-Sax fast wie in den Seventies.
Das Sax im Wechselspiel mit der neuen Über-Popstimme: Ariana Grande (2014, Platz 8 in der Schweiz)
Brandneu auf SRF 3: Robin Schulz liefert nach seinem Erfolg mit «Prayer in C» auch mal eben einen Sax-Song, kann ja nicht schaden.. Platz 25 bisher, dürfte noch klettern.
Sax-Appeal: So klangs früher
Eins der berühmtesten Sax-Solos der Popgeschichte: Raphael Ravenscrofts Performance auf Gerry Raffertys Baker Street (1978, Platz 2 in der Schweiz)
DER Schweizer Sax-Song: Taxi landeten 1977 auf Platz 3 mit diesem schläfrig-sinnlichen Sax-Solo.
Steve Gregory spielte Sax für George Michael und verhalf diesem 1984 zu einem Nummer 1 Hit in den Schweizer Charts. Steve spielte als Kind Klarinette und wechselte später zum Saxophon (bis heute müssen sich alle Klarinettenschüler die Frage gefallen lassen: «Möchtest du dann später Saxophon spielen?»).
Etwas gedämpfter, ohne ganz hohe Töne: Das Sax-Solo bei Spandau Ballet (1983, Platz 5 in der Schweiz)
Eventuell nicht ganz unschuldig am verbreiteten Sax-Hass: Das Dudel-Solo bei Sade (1984, Platz 14 in der Schweiz)
Ihretwegen wollten hingegen zahlreiche Schülerinnen in den frühen 90s Sax lernen (SRF 3-Moderatorin Anic Lautenschlager zum Beispiel!): Candy Dulfer, hier mit Dave Stewart und dem Hit Lily Was Here (1989, Platz 10 in der Schweiz)