Sommer 1983: Die Kalifornische Band Metallica verbindet auf ihrem Debut-Album «Kill ‘Em All» spielerische Finesse von britischen Hardrockbands wie «Judas Priest» oder «Diamond Head» mit dem Hochgeschwindigkeitsmetal und der Direktheit von Punk im Stile von «Motörhead» oder der «Misfits». Dies ist die Geburtsstunde des Thrash Metal.
Thrash Metal vs. Hair Metal
Zu Beginn waren es hauptsächlich wütende, junge Männer aus den kalifornischen Vorstädten, die sich zu Metallicas neuartigem, besonders aggressiven und gewalttätigen Sound abreagierten. Später wurde Metal oder Hardrock zur Glaubensfrage. Hard Rock war 1983 bereits dabei, im Mainstream anzukommen – mit Poser-Bands wie Mötley Crüe, Twisted Sister oder Ratt, bei denen Show und Haarspray mindestens so wichtig waren wie Tempo und Lautstärke. «Es gab einen riesigen Hass auf die vielen Hair-Metal Bands», sagte Hetfield kürzlich in einem Interview mit dem Musikmagazin Rolling Stone. Hass, der ihn selbst und eine ganze Szene antreibt.
Musikhistorische Gelenkstelle
«Kill ‘Em All» ist deshalb mehr als nur das Debut-Album von Metallica, weil es wegen der spieltechnischen Exaktheit und dem höllischen Tempo die erste Platte war, für das die Gattungsbezeichnung Heavy Metal nicht mehr ausreichte. Sänger und Gitarrist James Hetfield ist zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt und hat sein Elternhaus bereits seit 3 Jahren verlassen.
Echter Prügelknabe
Hetfields Eltern, Mitglieder einer Sekte, lassen sich scheiden, als er 13 Jahre alt ist, kurz darauf verschwindet sein Vater, seine Mutter stirbt drei Jahre später an Krebs. Hetfield ist bereits in ganz jungen Jahren auf sich allein gestellt. So ist es nicht zufällig Hetfield, der das Gesicht und die Geschichte Metallicas bis heute prägt. Er verkörpert den Aufstieg vom Aussenseiter zur Metal-Ikone so glaubwürdig wie niemand sonst in der Band. Er spielt nicht nur den Prügelknaben, er war auch einer.