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Openair-Sommer «Es ist denkbar, Festivals ins 2021 zu verlegen»

Im SRF 3-«Focus» analysieren zwei Konzertveranstalter die aktuelle Corona-Situation in der Schweizer Konzertszene: Daniel Fontana, Leiter der Musikbeiz Bad Bonn und des Festivals Bad Bonn Kilbi, und Christoph Bill, Open Air Heitere-Chef und Präsident der Swiss Music Promoters Association (SMPA).

Hier sind ihre wichtigsten Aussagen:

Zur aktuellen Situation in der Musikszene

  • Daniel Fontana : «Die Bad Bonn Kilbi [das Festival vom 4. bis 6. Juni 2020 ist ausverkauft, Anmerkung der Redaktion] werden wir nicht absagen, sie hat dann einfach nicht stattgefunden. Aber in der momentanen Situation ist es eine Illusion, dass sie stattfindet.»
  • Daniel Fontana : «Den Schaden, der uns durch die Schliessung von Club und Restaurant entsteht, können wir erst später abschätzen, wenn wir sehen, welches Geld fehlt, um Rechnungen zu bezahlen. Wir haben auch Kurzarbeit.»
  • Daniel Fontana : «Bisher haben fast keine Konzertbesucher ihr Geld zurückverlangt für abgesagte Shows.»
  • Daniel Fontana : «Wenn eine Band nur ein Konzert im Monat spielt, ist Corona keine existenzielle Bedrohung. Wenn eine Band aber 10-15 Mal im Monat spielt, müssen wir alles unternehmen, dass sie überlebt.»
  • Christoph Bill : «Den Verband der Schweizer Konzertveranstalter hat es unmittelbar als ersten getroffen. Zuerst hat man versucht sich zu retten mit Verschiebungen der Anlässe. Wir versuchen immer noch, alles in den Herbst zu verschieben. Aber grundsätzlich gibt es jetzt vermehrt Absagen wegen Tourneelogistik und Hallenverfügbarkeiten.»
  • Christoph Bill : «Wir arbeiten derzeit mehr als sonst wegen Rückzahlungen, Verschiebungen, Absagen, verdienen aber nichts. Aber nicht nur wir: MusikerInnen, Gastronomen, Lieferanten, Hotellerie und andere sind ebenfalls direkt betroffen.»
  • Christoph Bill : «Sagt man zu spät ab, hat man unglaublich viele Kosten, sagt man selber früh ab, ist man rechtlich auf einem heiklen Weg gegenüber allen Anspruchsgruppen. Wir von der SMPA empfehlen unseren Mitgliedern zuzuwarten.»
  • Christoph Bill : «Grundsätzlich sind die Leute sehr verunsichert, die Ticketverkäufe sind praktisch auf null zusammengebrochen.»

Sommer-Festivals jetzt schon absagen?

  • Christoph Bill : «Man muss die Situation sehr individuell anschauen. Es ist eine denkbare Option, ein Festival auf 2021 zu verlegen und dass man auf die Solidarität der KonzertbesucherInnen hofft, die Tickets nicht zurückzufordern um dann nächstes Jahr wieder ein Ticket zu kaufen. Das würde schon sehr viel bringen.»
  • Daniel Fontana : «Mit meinem Wissen zu Corona kann ich mir vorstellen, dass es noch lange keinen Sinn machen wird, viele Leute an einem Ort zusammenzubringen.»
  • Daniel Fontana : «Ein Festival komplett abzusagen, braucht finanzielle Reserven. Ein grosses Festival hat ein grosses Fixteam an Personal, das kostet Geld.»

Die Folgen der Coronakrise:

  • Daniel Fontana : «Nach der Krise ist nichts mehr wie vorher, das ist definitiv.»
  • Daniel Fontana : «Ein paar Festivals könnten wegen finanziellen Problemen verschwinden.»
  • Daniel Fontana : «Ich habe das Gefühl, viele unserer Open Airs haben einen starken Support bei ihrem Publikum, wie zum Beispiel das Paléo, Open Air St. Gallen oder das Gurten Festival. Solche Anlässe würden fehlen, aber diese Anlässe will man. Man will nicht nur arbeiten, man will auch Spass.»

Hier zum Nachhören und Herunterladen das ganze «Focus»-Gespräch:

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