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Oscar-Chancen für «Barbie» Die 10 wichtigsten Songs des Musikgenies Mark Ronson

Nach der Trophäe für «Shallow» darf Mark Ronson für seinen «Barbie»-Soundtrack auf einen weiteren Oscar hoffen. Der 48-Jährige hat der Popmusik der letzten 20 Jahre einen dicken Stempel aufgedrückt – hier sind seine zehn bedeutendsten Werke.

Mit seiner Arbeit an den Songs und der Filmmusik zum 2023er Blockbuster «Barbie» ist Mark Ronson für vier Grammys nominiert. Nun ist eine Oscar-Nominierung dazugekommen: Der «Barbie»-Song «I'm Just Ken» hat Chancen auf eines der begehrten Goldmännchen, die in der Nacht auf den 11. März verliehen werden.

Schimun Krausz

Musikredaktor

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Schimun Krausz schreibt Texte und produziert Videos zu Musikthemen bei SRF 3, Social Media inklusive. The 1975 ist die beste Band der Welt und er lässt keine andere Meinung zu (also bis Frontmann Matty Healy sich endgültig ins gesellschaftliche Abseits gelabert hat).

SRF 3 Musik

Der 48-Jährige gehört zu den umtriebigsten Produzenten und Songschreibern der vergangenen zwei Jahrzehnte und hatte bereits bei so vielen Welthits seine talentierten Finger an den Tasten, dass die Übersicht schnell flöten geht. Darum gibt's hier eine fast objektive Top 10 der wichtigsten Nummern des US-Briten mit «Holy shit, das hat er auch gemacht?!»-Garantie.

10. Queens of the Stone Age «The Way You Used to Do» (2017)

Der 2014er Überhit «Uptown Funk» begeisterte neben dem Mainstream-Publikum auch gestandene Rockstars wie Josh Homme, Frontmann der Queens of the Stone Age: Um der Platte «Villains» mehr Leichtigkeit und Tanzbarkeit zu verleihen, holte er Mark Ronson an die Regler. Die Vorabsingle «The Way You Used to Do» steht exemplarisch für die wiederentdeckte Sexyness der Kalifornier.

9. Q-Tip & MNDR «Bang Bang Bang» (2010)

Der Refrain basiert auf dem Kinderlied «Alouette» (das ohne Quatsch davon handelt, einen Vogel für den Kochtopf vorzubereiten), Rap und Beat triefen vor 80s-Hip-Hop-Swagger. Die Zutaten klingen wild, das Resultat klingt wilder. Und ist – der Titel verpflichtet schliesslich – ein Banger, der damals zum fixen Soundtrack jeder guten Kellerparty gehörte.

8. Ghostface Killah, Nate Dogg, Trife & Saigon «Ooh Wee» (2003)

Du weisst, dass deine Karriere auf die Überholspur wechselt, wenn ein Wu-Tang-Clan-Member (Ghostface Killah) und ein G-Funk-Schwergewicht (Nate Dogg) bei deiner Debütsingle mitmischen. Der discoide Hip-Hop-Knaller ist die logische Konsequenz aus Ronsons Zeit als Black-Music-DJ im New York der 90er und frühen 2000er.

7. Miley Cyrus «Nothing Breaks Like a Heart» (2018)

Auf diesem Track schafft es Miley Cyrus tatsächlich in die Nähe der Strahlkraft ihres weltberühmten Gottis Dolly Parton. Der Country-Disco-Hybrid drängt sich nicht sofort auf, nistet sich mit seiner vielschichtigen Produktion und dem grossartigen Chorus aber nach zwei, drei Durchgängen im Gehörgang und Stammhirn ein – für immer.

6. Lady Gaga «Million Reasons» (2016)

Die durchwachsenen Kritiken und Verkäufe von «Artpop» hinterliessen 2013 einige Kratzer in der Popkrone von Lady Gaga. Mit dem durchschlagenden Erfolg von «Uptown Special» im Rücken und einem ausgedienten Flanellhemd in der Hand polierte Ronson das Schmuckstück wieder auf Hochglanz. 3

Die Platte «Joanne» erweiterte das 4-to-the-Floor-Repertoire Gagas um glaubwürdige Americana, die Single «Million Reasons» wurde eine Country-Ballade für die Ewigkeit.

5. A$AP Rocky, Rod Stewart & Miguel «Everyday» (2015)

Als wollte er beweisen, dass er sich nach einem Jahrzehnt voller Pop-Grosserfolge nach wie vor blind in der Hip-Hop-Szene auskennt, zauberte Mark Ronson «Everyday» aus dem Ärmel – den grössten Track auf A$AP Rockys riesigem Zweitling «At. Long. Last. ASAP». Den Chorus treibt ein Rock-Sample aus den 1970ern an, womit der Produzent und Songwriter die Sampling-Kultur des Genres gefeiert und gleichzeitig einen modernen Rap-Klassiker geschaffen hat.

4. Ryan Gosling «I'm Just Ken» (2023)

Die berühmteste männliche Spielzeugpuppe der Welt besingt ihr fragiles männliches Ego und die Suche nach der eigenen Identität, dazu erklingt der theatralischste Glam-Rock seit dem Soundtrack von «Top Gun». Ja, der Überraschungssong des «Barbie»-Films funktioniert hauptsächlich dank Ryan Goslings überzeugender Performance, die textliche und musikalische Grundlage dafür stammt aber von Mark Ronson und Andrew «Miike Snow» Wyatt. Dafür gab's vergangene Woche den Critics Choice Award für das beste Lied – und im März gibt's vielleicht auch einen Oscar.

3. Lady Gaga & Bradley Cooper «Shallow» (2018)

«Tell me somethin', girl» – die erste Zeile reicht und «Shallow» wurmt sich für den Rest des Tages ins Ohr. Für sich alleine ist die soulige Country-Nummer schon eine emotionale Wucht, eingebettet ins preisgekrönte Musikdrama «A Star Is Born» mit Lady Gaga und Bradley Cooper brechen augenblicklich sämtliche Dämme. Dafür durfte sich Co-Songwriter Ronson seinen ersten und bislang einzigen Oscar ins Regal stellen.

2. Bruno Mars «Uptown Funk» (2014)

Ohne «Uptown Funk» kein «Joanne»-Album, kein «Shallow»-Oscar und kein «Barbie»-Engagement. Vor dieser unwiderstehlichen Charme-Explosion war Mark Ronson ein wichtiger Name im Musikbusiness, seither ist er selbst ein kleiner Popstar. Standesgemäss verbrachte er im Nachgang einige Zeit vor Gericht, um sich gegen die zahlreichen Copyright-Klagen aus der Disco-Funk-Szene zu wehren.

1. Amy Winehouse «Back to Black» (2006)

Lyrics, die man zugleich laut mitsingen und in der Dusche sitzend schluchzen will. Grenzenloses Selbstmitleid und gleichzeitig ein wütender Mittelfinger gegen den Ex. Musik, die im Soul der 1960er fusst und dank der unverwechselbaren Stimme nicht nur modern, sondern zeitlos klingt. «Back to Black» ist der ultimative Amy-Winehouse-Song, mit dem sich die 2011 verstorbene Engländerin unsterblich gemacht hat – und Co-Songwriter und Produzent Mark Ronson gleich mit.

SRF 3, 23.01.2024, 15:40

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