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Queens of the Stone Age live Als wäre David Bowie von den Toten auferstanden

Die Verwandlung der Queens of the Stone Age von einer harten Rockband in eine dunkle Totenkapelle hat verschiedene Gründe. Ihr Frontmann Josh Homme ist dem Tod schon mehrmals von der Schippe gesprungen. In Basel zeigte er sich croonerhaft und begeisterte das Publikum mit seiner wandelbaren Stimme.

Was für eine Stimme. Was für eine Verwandlung. Josh Homme, Sänger der Queens of the Stone Age (QOTSA) bahnt sich den Weg durchs Basler Publikum, ganz alleine, nur mit einem Mikrophon und einer Lampe in der Hand und singt als wäre David Bowie zurück aus dem Totenreich. Nach und nach erscheint die Band, inklusive eines Orchesters und platziert sich mitten im Saal der Baloise Session. Jeder Ton sitzt, der Start einer magischen Konzertnacht in einem aussergewöhnlichen Setting.

Vom Rocker zum Crooner: Josh Homme und seine Band an der Baloise Session Basel.
Legende: Vom Rocker zum Crooner: Josh Homme und seine Band an der Baloise Session Basel. Dominik Plüss

Vom Rocker zum Crooner

Josh Hommes Verwandlung vom Rocker zum Crooner ist Teil einer jahrelangen, musikalischen Metamorphose. Als QOTSA 1998 zum ersten Mal in der Schweiz – im Dachstock der Reitschule Bern – auftraten, war Homme noch unsicher, ob seine Stimme sich gegen die Wucht und den Sound ihrer Musik durchsetzen kann. Er hatte soeben seine erste Band Kyuss aufgelöst, welche bis heute kultisch verehrt wird und das Musikgenre «Stoner Rock» im Alleingang definiert hat. Er verpflichtete mit Mark Lanegan sogar einen zweiten Sänger, der ihn unterstützte. In verschiedenen Formationen entwickelten sich QOTSA zu einer der relevantesten und berüchtigtsten Rockbands unserer Zeit, mit Josh Homme als einziger Konstante. Lanegan musste seinem Lebensstil Tribut zollen und verstarb 2022.

Bildergalerie: Queens of the Stone Age in Basel

Auf Leben und Tod

Homme ist dem Tod selbst mehrmals von der Schippe gesprungen. Im Interview im Rahmen ihres Konzertes an der Basler Baloise Session wirkt er gesund und fokussiert, erwähnt aber auch seine Krebsdiagnose vor drei Jahren und eine Nahtoderfahrung. Während einer Knieoperation war Homme eine ganze Minute lang klinisch tot und musste von den Ärzten zurückgeholt werden. Und dann war da noch Bataclan.

Unverarbeitete Tragödie

Am 13. November jährt sich das Attentat im Pariser Konzertlokal Bataclan zum zehnten Mal. 89 Menschen wurden an diesem Abend von Terroristen erschossen. Homme war zu dieser Zeit Schlagzeuger der Band Eagles of Death Metal, welche während des Massakers auf der Bühne spielte. Weil seine Frau schwanger war, verpasste er das Konzert in Paris. Angesprochen auf dieses Ereignis, winkt er ab. Das unbeschreibliche Drama gehe ihm noch immer zu nahe. Er werde durch diese Tragödie für immer mit Paris verbunden sein. Auch musikalisch haben diese Tiefschläge Spuren hinterlassen.

In den Pariser Katakomben

Die Tournee, die QOTSA aktuell spielen, ist akustisch und wird von einem Orchester begleitet. Die Band zeigt sich dabei dunkel, intensiv und doch strahlend. Homme inszeniert sich wie eine Mischung aus Crooner und Conférencier. Er trägt einen Anzug und mit dem meisterhaft eingesetzten Orchester klingen gewisse Songs sogar spektakulärer als im Original. Ursprung dieser Shows war ein Konzert in den altehrwürdigen Pariser Katakomben, dem Ort, wo die Gebeine von 6 Millionen Toten lagern. QOTSA inszenierten dort im Sommer 2024 ein Konzert, welches auch als Album erschien.

Nicht immer gelingen solche Experimente. Beim Konzert in Basel zeigten Josh Homme und seine Band, dass sie auch in dieser ruhigen Atmosphäre grosse Strahlkraft besitzen. «Stille ist das Lauteste, was Ruhe jemals sein kann», sagt Homme im Interview. «Als ich QOTSA gründete, wollte ich eigentlich gar nicht singen. Inzwischen habe ich meine Stimme gefunden.» Und wie.

Radio SRF 3, 22.10.2025, 16.50 Uhr

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