Er hätte auch nur einen Abend lang plaudern können, die 200 Gäste im Fernsehstudio wären ausgezeichnet unterhalten gewesen. Der englische Sänger ist bekannt für seinen Schalk, seine Selbstironie und seine saloppe Art. Und genau damit scherzte er sich in die Herzen des Publikums.
Zwei musikalische Gesichter
Ein Gros des neuen Robbie-Williams-Albums «The Heavy Entertainment Show» setzt auf Bombast. Streift man den neuen Songs eben jenen Bombast ab und reduziert sie auf ein akustisches Grundgerüst, so fällt auf, dass es Stücken wie «Party Like A Russian» oder «The Heavy Entertainment Show» an Substanz fehlt. Diese Songs schienen weder der Band noch dem Publikum wirklich Spass zu machen und der Start ins Showcase wirkte etwas holprig.
Glücklicherweise sind Robbies grösste Momente die Balladen. Und mit der aktuellen Single «Love My Life» oder dem Klassiker «Better Man» lieferte der Showman die grossen Gefühle für den kleinen Rahmen. Hier sprang der Funke sofort über und die Fans sangen freudig mit. Und wer sein Konzert mit einer Killer-Ballade wie «Angels» beenden kann, dem sei ein holpriger Einstieg verziehen.
Schabernack und Ehrlichkeit
Das Highlight war sowieso nicht musikalischer Natur – es war das, was zwischen den Songs geschah. Robbie sprudelte mit Geschichten drauflos, sei dies über seine zahlreichen Reha-Besuche, sein neues Haus in London oder seine beiden kleinen Kinder. Liebevolle Witze über seine Ex-Take-That-Kollegen ernteten schallendes Gelächter und dank seiner Selbstironie wirkten die Geschichten nie wie geplante Sympathie-Fänger.
So ehrlich, entwaffnend und authentisch erlebt man einen Superstar vom Format eines Robbie Williams nie an einem Stadion-Konzert. Das gibt es nur an einem intimen Showcase. Ob grosse oder kleine Bühne: Robbie Williams ist ein Showman grosser Klasse – und das bewies er am SRF 3 Showcase einmal mehr. Musikalisch war dieses keine Offenbarung, aber menschlich sind dem Superstar an diesem Abend 200 Menschen sehr nahe gekommen.