Keine Schweizer Band füllt einfach so das Hallenstadion. Hecht gelang es schon zweimal. Im Mai 2026 legen sie nach: Auf ihrer «grössten Tour bisher» halten sie nach Clubshows in der Schweiz, Deutschland und Österreich erneut im Zürcher Hallenstadion. Die Liebe für Hecht kennt scheinbar keine Grenzen.
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Bild 1 von 6. Äusserlich Indie, innerlich Hecht: Chregu Schröter in RocknRoll-Pose. Bildquelle: Noëlle Guidon.
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Bild 2 von 6. Arm in Arm am tanzen: Für den Fall, dass die Crew auf der Bühne mal die Texte vergisst, tragen die Fans die Lyrics auf den Shirts. Bildquelle: Noëlle Guidon.
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Bild 3 von 6. Fast wie im Hallenstadion: Das intime Showcase vor 210 Leuten ist quasi die Hauptprobe für die kommende «Lovers»-Tour. Bildquelle: Noëlle Guidon.
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Bild 4 von 6. Keine Hecht-Show ohne «Special-Effects»: Das Surfbrett bleibt für heute im Schrank, auf die Konfettikanone wird aber nicht verzichtet. Bildquelle: Noëlle Guidon.
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Bild 5 von 6. Registerprobe im Backstage: Kurz vor Showstart werden noch die Chorpassagen angestimmt. Bildquelle: Noëlle Guidon.
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Bild 6 von 6. Vor lauter Konfetti die Bühne nicht sehen: «Gefötzelt» wird dann später im Kollektiv, mit «Adio Amigo» in den Gehörgängen. Bildquelle: Noëlle Guidon.
Die Gründe für diese Liebe offenbaren sich am eindrücklichsten, wenn man Hecht live sieht - zusammen mit 210 Glücklichen, die heute am «SRF 3 Showcase» mit glänzenden Augen vor der Live Stage des SRF stehen.
Viel Herz, wenig Schmerz
Schon der Auftakt macht klar, worum es in dieser Show geht: Um Liebe. Oder viel mehr um eine Idealvorstellung davon. Hauptsache etwas, das alle anspricht. Mit «Besch ready für die Liebi vo mer?» zündet Sänger Stefan Buck die Partyrakete.
Was zu Beginn noch in die Strophen verbannt wird, sind die Facetten der Liebe, die weh tun. Dafür ist das Publikum auch nicht hier. Sie wollen Konfetti. Und die kriegt es schon beim ersten Song. Diese Band verbreitet auf Knopfdruck so viel gute Laune, dass man sich fragt, ob man die Pillenausgabe verpasst hat.
Grosse Hooks, kleines Risiko
Jeder Song klingt nach Stadion, auch in den Balladen steckt ein «Oh Oh Oh»-Chörli, das man mitsingt, bevor man den Text kennt. So auch bei einer der beiden Premieren der heutigen Setlist: «Liebesrueh». Buck singt sich damit nicht nur in die Herzen der Fans, sondern auch in das Herz seiner Liebe, mit der er seit 20 Jahren zusammen ist.
Hecht-Songs sind designte Mikroabenteuer ohne Gefahrenzonen. Wenn Buck singt «Ich bruche dis Blau im Grau» gelingt ihm zugängliche Poesie auf engstem Raum. Experimente? Das überlassen sie anderen Bands. Die Grösse von Hecht-Songs, liegt in deren Direktheit.
Durchdachtes Design, (un)geplanter Zufall
Hecht ist weit mehr als die Band mit den peppigsten Hemden der Schweiz. Sie wissen ganz genau wie wirkungsvolle Vermarktung geht - auch die Einlage bei «Mon Amour» mitten im Publikum ist geplant. Daran ist nichts verwerflich, sondern bewundernswert, dass man ihnen trotz allem die scheinbare Spontanität abnimmt. In Stefan Bucks Worten: «Wir wollen verbissen an unserer Musik arbeiten und dennoch locker bleiben».
Was heute nicht geplant war: Im Zugaben-Block nach der offiziellen Show wird die Band von einem Stromausfall überrascht. Was dann passiert, zeigt dass Hecht nicht nur auf Stadionbühnen funktionieren, sondern auch auf einer Theke. Sie formieren sich auf der Bar und singen «Tanze Tanze», a cappella mit dem Publikum. Ein klassischer Zug, der aber eine echte Band verlangt, damit er funktioniert.
Ausgelassene Party, ohne Dünkel
Letztlich verbreiten Hecht einfach Spass. Daher stört auch ein bisschen Schlager und Eurodance im Unterbau nicht. Mehr noch: Ganze drei Mal geht das Publikum während der Show in die Knie, um beim nächsten rhythmischen Wechsel auf Kommando aufzuspringen und die Live Stage in eine Hüpfburg zu verwandeln.
Auch Pensionär Ruedi (80) macht bei diesem Spiel mit. Er wird der heimliche Star des Abends. Auserwählt von Stefan Buck höchstpersönlich, der die Gunst des knienden Publikums nutzt, um durch die Menge auf ihn zuzugehen: «Ich habe dich im Publikum gesehen und finde grossartig, wie du mit uns abgehst.» Ein mehr als rührender Moment. Hecht(e) Liebe eben.
Das gesamte Hecht-Showcase nachschauen? Oben im Artikel oder am 19.09.2025 um 21:55 Uhr im TV auf SRF zwei.