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Surfen in der Schweiz Fünf Schweizer Surfspots für Anfänger und Profis

Flusswellen in Thun und Bremgarten oder Pool-Anlagen in Zürich, Luzern und im Wallis: Surfen geht auch ohne Meer. Diese Schweizer Surfspots eignen sich für Neulinge und Fortgeschrittene.

Es gibt viele Surfarten, zum Beispiel Wind-, Wake- oder Kite-Surfing, um nur einige zu nennen. Für die Form des Wellenreitens braucht es – wie damals bei den alten Hawaiianern – im Grunde nur ein Brett und eine Welle.

Die Geschichte des Surfens

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Schwarzweisses Gemälde von 1855, das surfende Menschen auf den Wellen zeigt.
Legende: Getty Images

Der Ursprung des Surfens liegt in Polynesien, insbesondere auf Hawaii. Dort wird der Sport seit Jahrhunderten ausgeübt. Surfen galt für die alten Hawaiianer als «Sport der Könige», als eine heilige Kunst, die nicht nur eine sportliche, sondern auch eine spirituelle Bedeutung hatte.

Als Begründer des modernen Wellenreitens gilt der hawaiianische Sportler Duke Kahanamoku. Er brachte die Sportart Anfang des 20. Jahrhunderts nach Australien und in die USA. Damit legte er den Grundstein für den weltweiten Siegeszug des Wellenreitens.

Und genau diese Wellen gibt es – wenn auch in etwas abgeschwächter Form – nicht nur im Meer, sondern auch in der Schweiz.

Urban Surf: Wellen in Zürich

Die Urbansurf-Anlage beim Bahnhof Hardbrücke besteht aus einer Plattform mit einem 9 mal 16 Meter grossen Pool. Darunter befindet sich ein riesiges Auffangbecken für die Zirkulation des Wassers. «Dazu kommt einiges an Technik wie Pumpen, Elektro- und Filteranlagen», erklärt Patrick Eichler von The Wave Factory, der Betreiberin der Anlage.

Die Pumpen pressen das Wasser vom Auffangbecken zum Pool. Dabei wird es kanalisiert und komprimiert, bevor es druckvoll ins Surfbecken schiesst. Eine verstellbare Klappe im Pool sorgt als Hindernis dafür, dass sich laufend Wellen bilden.

Künstliche Wellen und Nachhaltigkeit

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Wellen künstlich zu erzeugen, erfordert Strom. Über den genauen Verbrauch geben die Betreiber keine Auskunft und weisen darauf hin, dass auch andere Freizeiteinrichtungen wie Skilifte oder Gondelbahnen auf elektrische Energie angewiesen sind. Ausserdem setzen die erwähnten Betriebe auf Strom aus Schweizer Wasserkraft und Technologien mit möglichst kleinem Energieaufwand.

Die Menge an Frischwasser scheint derweil überblickbar, da das Wasser zirkuliert und dabei gesäubert wird – ähnlich wie in einem Hallenbad.

Als Vorteil erwähnen die Verantwortlichen die Tatsache, dass ihre Surfanlagen per ÖV oder gar zu Fuss erreichbar sind und keine Flüge nötig sind, um surfen zu können.

«Die meisten Gäste sind um die 30 Jahre alt. Hin und wieder kommen auch Neugierige, die doppelt so alt sind.» Begleitet wird der Wellenritt von Instruktorinnen und Instruktoren am Beckenrand.

Oana: Surfspass in der Halle

«Das Wort ‹ohana› ist hawaiianisch und bedeutet Familie», sagt Cedric van den Berg, bei Oana zuständig für Events und Kommunikation. «Oana ist unsere Abwandlung davon und symbolisiert die Schweizer Surf-Familie.» Die stehende Welle neben der Mall of Switzerland im luzernischen Ebikon eignet sich für Neulinge und Profis.

Anfängerin auf der stehenden Welle in der Surfhalle Oana in Ebikon, Luzern.
Legende: Erste Surfversuche: Anfängerinnen und Anfänger werden von Coaches instruiert. Oana

Die Erfolgsaussichten sind gut: «Nach zwei, drei Versuchen und mit der Unterstützung unserer Coaches stehen die meisten allein auf dem Brett.»

Alaïa Bay: Surfpark in den Bergen

Nirgendwo in der Schweiz liegen Snowboarden und Surfen so nah beieinander wie in Sitten. Die Walliser Surfanlage Alaïa Bay ist 100 mal 100 Meter gross und bietet für rund 40 Surfende gleichzeitig Platz.

Surfer im Surfpark Alaïa Bay in Sion mit verschneiten Bergen im Hintergrund.
Legende: Surfen mit Blick auf die Schneeberge: Alaïa Bay ist der grösste Surfpark der Schweiz. Alaïa Bay/Paul Cesar

Sie produziert pro Stunde bis zu 1000 Wellen, wobei Grösse, Form und Intensität per Knopfdruck steuerbar sind. Alaïa Bay beinhaltet zwei Pools, in denen es entweder linksgerichtete oder rechtsgerichtete Wellen zu reiten gilt.

Flusswellen Bremgarten: Surfmekka im Aargau

In der Reuss bei Bremgarten wird bereits seit den frühen 1980er-Jahren gesurft. Die Wellen befinden sich nahe dem Militärareal und werden von zwei Wehren erzeugt.

Surfer auf der Welle in der Reuss bei Bremgarten.
Legende: Schweizer Pionierspot des Flusssurfens: die Wellen in Bremgarten erfreuen Surferinnen und Surfer seit den 1980er-Jahren. SwissSurf/Hover Art

Aufgrund der starken Strömung eignet sich Bremgarten eher für erfahrene Surferinnen und Surfer. Um den Erhalt dieses Spots kümmert sich der gemeinnützige Verein Flusswellen Bremgarten.

Flusswellen Thun: Surfen in der Aare

In Thun gibt es eine Einsteigerwelle bei der Scherzligschleuse direkt beim Thuner Bahnhof und den Spot Mühleschleuse im Stadtzentrum, der sich eher an Fortgeschrittene richtet.

«Unsere Flusswellen entstehen hauptsächlich durch Wasser, das mit hoher Geschwindigkeit durch das Wehr schiesst, und dann auf langsamer fliessendes Wasser trifft», erklärt Sandro Santschi, Präsident des Vereins Flusssurfen Thun. «Dadurch stellen sich Wellen auf.»

Die Flusswellen in Thun sind frei «besurfbar». Achtung: «Der Sport findet in natürlichem Gewässer statt. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Gefahren auseinanderzusetzen.»

Radio SRF 3, Aktuell, 13.8.2024, 6:00 Uhr ; 

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