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Altes Handwerk Drehen, drehen, drehen – in der Seilerei

Nur wenige Gegenstände sind so vielfältig einsetzbar wie Seile, Schnüre und Kordeln – auch schon vor Hunderten von Jahren. Damals wurden Naturmaterialien gebraucht und die Seile wurden unter freiem Himmel in Handarbeit gedreht. Erst 1897 wurde eine gedeckte Seilerei in Unterägeri gebaut.

1897 errichtete Xaver Iten eine gedeckte Seilerei in Unterägeri am Ägerisee. Die Bauart war einfach: Holzständer und genagelte Bretter bildeten die Wände. Zu Itens Kundschaft gehörten Baufirmen, die Armee, Forstarbeiter und Bauern.

Im Freilichtmuseum Ballenberg steht diese Seilerei nun in der Länge von etwa 52 Metern. Dabei ist der Schopf nur der Rest des ursprünglich doppelt so langen Gebäudes, in dem Iten bis ins Jahr 1945 seine Seile drehte.

Fingerspitzengefühl ist gefragt

Seiler Wale Jaggi kennt sich mit dem alten Seilerhandwerk aus. Er spannt die Fäden zwischen Maschine und Wagen, um die Fäden zu je vier Litzen pro Seil zu drehen.

Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn er muss den richtigen Zeitpunkt spüren, an dem die Litzen gleich stark gedreht sind. Zum Schluss muss das Seil von Hand mit einem Faden abgenäht und verschlauft werden, damit es sich nicht wieder öffnet.

Blick ins Innere eine Seilerei.
Legende: Die Seilerei war bei der Errichtung 95 Meter lang. 1947 verkürzte man den Seilerschopf auf die Hälfte der Länge, entfernte die Einrichtungen und nutzte den Schopf als Lager für eine neu aufgebaute Sägerei. SRF

In der Seilerei aus Unterägeri werden Hanf und Flachs verarbeitet. Das Seilerhandwerk gibt es heute in dieser Form kaum mehr, da in den letzten Jahrzehnten leistungsfähige Schnüre und Seile maschinell und aus Kunststoffen entwickelt wurden.

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