Ein «AAAH» und «OOOH» geht durch die Reihen, als der Kronleuchter im vollbesetzten Theatersaal herunterfällt. Wie gross die Erleichterung, als dieser gefährlich nahe über den Köpfen des Publikums doch noch zum Stillstand kommt. Es ist das Werk des berüchtigten «Phantom der Oper», welches schon seit über 30 Jahren sein Unwesen treibt. Eine opulente Geschichte, die es schafft mit Hilfe von pompösen Melodien, viel Drama und kunstnebel-getränkten Kulissen genau die richtigen Hebel beim Publikum zu drücken.
Rollschuh-Akrobaten und Evita Peron
Mit Shows wie diesen setzte Andrew Lloyd Webber vor allem in den 1980er Jahren die Weichen für ein neues Musical-Zeitalter. Ebenso erfolgreich wie sein Phantom kurvt auch heute noch sein «Starlight Express» mit waghalsigen Rollschuh-Stunts über die Bühne.
Natürlich sind auch seine Werke wie «Jesus Christ Superstar», «Evita» oder «Sunset Boulevard» zu erwähnen. Sein absoluter Geniestreich bleibt allerdings nach wie vor die Idee, ein Musical über Katzen und ihre unterschiedlichen Charakterzüge auf die Bühne zu bringen.
Geniestreich auf Samtpfoten
Die Vorlage dafür lieferte der britische Autor T. S. Eliot 1939 mit einem Gedichtband für Kinder. Dank seinem «Old Possum’s Book of Practical Cats», schlichen sich Katzen wie die schelmischen Rumpleteazer und Mungojerrie oder der geheimnisvolle Macavity in die Herzen ihrer jungen Leserschaft.
Als Webber in seinem Musical «Cats» die beliebten Figuren zum Tanzen und Singen brachte, hatte er den Erfolg quasi in seiner Tasche. Vor allem das Lied «Memory», welches die alte Katze Grizabella vor ihrem Aufstieg in den Katzenhimmel singt, gilt bis dato als Webbers Erkennungsmelodie schlechthin.
Man muss kein Musicalfan sein um weitere Webber-Evergreens wie «I don’t know how to love him», «Any dream will do», «Don’t cry for me Argentina», oder «No matter what» zu kennen.
Der Erfolg lässt nach
Was dem Maestro bis in die späten 1980er-Jahre mit Leichtigkeit gelang, gestaltete sich später immer schwieriger. Seine weiteren Werke wie «Whistle down the Wind», «The beautiful Game» oder «The Woman in White» blieben der breiteren Masse verborgen.
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Auch «Love never dies», welches als Fortsetzung von «Phantom der Oper» gehandelt wird, konnte nicht an frühere Erfolge anknüpfen.
Erst 2015 konnte Webber mit «School of Rocks» wieder einen Triumph feiern. Dieses Musical über einen Rocksänger, der sich als Ersatzlehrer an einer Schule bewährt, begeisterte die Massen am Broadway.