Dahlie – Königin des Herbsts - Wie die Nationalblume Mexikos in die Schweiz kam
In der Schweiz gibt es mittlerweile über 200 verschiedene Dahlien-Sorten. Ursprünglich stammt die Pflanze aber aus Mexiko. Ein Emmentaler-Student brachte die Knollen aus dem Ausland mit. Dahlien sind auch essbar. Aus der Knolle und aus der Blüte lassen sich Delikatessen zubereiten.
Sie tragen klangvolle Namen wie «Blue Wish», «Mistery Day» oder «Dark Butterfly» und blühen in den schillerndsten Farbkombinationen – von purpurlila über dunkelsamtrot bis lavendelblau oder rahmweiss. Dahlien sind ein wahrer Hingucker und bei Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtnern äusserst beliebt, weil sie so farbenfroh und gleichzeitig pflegeleicht sind.
Ursprünglich stammt die Pflanze aus Mexiko. In der Schweiz war sie noch weitgehend unbekannt. Als der gelernte Gartenarchitekt Hans Bärtschi 1923 die erste Dahlienschau einführte, war das deshalb eine Sensation. Bärtschi hatte die farbenprächtigen Blumen während seiner Studentenzeit im botanischen Garten in Dresden entdeckt. Mit 15 Dahlienknollen im Reisegepäck trat er damals die Heimreise an.
Dahlie – die Nationalblume Mexikos
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Die ursprüngliche Heimat der Dahlien war Südamerika – insbesondere Mexiko und Guatemala.
Sie wurden von Azteken und Inkas kultiviert, die damit auch ihre Tempel schmückten.
In Mexiko gilt die Dahlie sogar als Nationalblume.
Sie symbolisiert die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des mexikanischen Volkes.
Die europäischen Eroberer hatten kein Interesse an den Pflanzen. Erst durch einen Samen-Austausch zwischen den botanischen Gärten in Mexiko und Madrid gelangten die Dahlien im 18. Jahrhundert nach Europa.
Sie wurden nach dem schwedischen Botaniker Andreas Dahl benannt.
Alsbald schmückten Dahlien europäische Palastgärten – aber auch auf den Feldern der Bauern und in Hausgärten tauchten die pflegeleichten Schönheiten immer häufiger auf.
Die ursprüngliche Farbe der Dahlien war violett und ihre Blütenköpfe waren ungefüllt. Dank ausgiebiger Züchtung existieren heute weltweit geschätzte 30'000 Dahlien-Sorten.
Fast 250 verschiedene Dahlien-Sorten
Noch heute gilt die Dahlienschau der Gärtnerei Waldhaus als Besuchermagnet. Der kleine Weiler Waldhaus liegt eingebettet in der idyllischen Emmentaler Hügellandschaft oberhalb der bekannten Gotthelf-Gemeinde Lützelflüh BE. Dank guter Beziehungen, die bis nach Mexiko reichen, ist die Sortenvielfalt auf beinahe 250 Varianten angewachsen.
Dahlienpracht der Gärtnerei Waldhaus
Als Nichte des Dahlienschau-Pioniers Hans Bärtschi führt Elisabeth Brändli-Bärtschi den Betrieb seit den 60er-Jahren und organisiert zusammen mit Karin Mäder die Dahlienschau. Nebst bekannten Dahliensorten gibt es auch Neuzüchtungen zu bestaunen – darunter die Eigenzüchtung «Gruss aus Waldhaus», auf die Elisabeth Brändli-Bärtschi (83) besonders stolz ist.
Jeweils im Frühjahr werden an die 15'000 Dahlienknollen gepflanzt, damit sich die zahlreichen Gäste im Spätsommer und Herbst über ein farbenprächtiges Blütenmeer erfreuen können. Nach dem ersten Frost werden die Dahlienknollen wieder ausgegraben und im Keller versorgt – alles in Handarbeit. Damit aber noch nicht genug.
Dahlien sind essbar
Elisabeth Brändli-Bärtschi stellt aus Dahlien sogar Sirup, Gelée oder Kuchen her. Ausserdem veröffentlicht sie spezielle Rezepte zum Nachkochen – wie «Dahliensuppe mit Champignons und Feigenkaktus», «Dahlien-Eintopf mit Tacos» oder «Schokoladencreme mit Dahlienknollen». Die Rezepte klingen gewiss etwas «abenteuerlich». Angeblich stammen sie aus Mexiko.
Damit bereitet Elisabeth Brändli-Bärtschi dem Gerücht ein Ende, dass Dahlien giftig sind. Ob die Dahliengerichte auch munden, ist natürlich Geschmacksache. Jede Knolle schmeckt ein wenig anders. Wer auf Nummer sicher gehen will, begnügt sich mit getrockneten Blütenblättern. «Sie duften wie Rosen», schwärmt Brändli-Bärtschi. Gleichzeitig betont sie, dass sie selber Dahlien lieber auf dem Feld oder in der Vase, als auf dem Teller sieht.
Radio SRF Musikwelle, 01.10.2024, 12:30 Uhr
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