Seinen ersten Auftritt hat Karl Laimbacher am Freitag in der Mehrzweckhalle in Muotathal. Ein denkwürdiger Moment, in mehrfacher Hinsicht. An der Generalversammlung des Meteorologischen Vereins Innerschwyz ist vieles neu. Zum 75-Jahr-Jubiläum haben sich die Propheten neu eingekleidet. Sie heissen «Tobel Kari» als neuen Wetterschmöcker in ihrem Kreis willkommen. Alle Anwesenden im Saal erhalten ein Taschenmesser.
Ein Juchzer geht durch den Saal
Im Publikum und auf der Bühne sieht man lauter glückliche Gesichter. Alle sind froh, dass ein solcher Anlass nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder möglich ist. Kein Wunder, fühlte sich auch Präsident Joseph Bürgler wie ein Fisch im Wasser. «Es ist wunderbar und einfach überwältigend, unsere Versammlung wieder vor so vielen Menschen abzuhalten», meinte er mit einem lauten Juchzer.
Die Bienen verraten, wie's Wetter wird
Ein wenig aufgeregt war der «Neue» unter den Wetterpropheten bei seiner Premiere schon. «Aber nach zwei Kafi Schnaps, ging alles schliesslich gut über die Bühne», so Laimbacher. Für seine Prognosen beobachtet er das Verhalten der Bienen. Wie früh sie brüten, wann die Brut zurückgeht oder wie sie ihre «Wohnung» winterfest machen.
Schon in den letzten Jahren reichte er seine Prognosen jeweils ausser Konkurrenz bei den Wetterpropheten ein. Dabei habe er gar nicht so schlecht abgeschnitten. Nun wird sich zeigen, wie treffsicher seine Voraussage für den diesjährigen Sommer ist. Er rät auf alle Fälle sowohl Regenschirm als auch Sonnencreme dabei zu haben.
Abschied von einem «Urgestein»
Bei all dem freudigen Trubel, ging das «Absenden» des verstorbenen Peter Suter fast ein wenig unter.
Dabei hinterliess der Sandstrahler ein besonderes Vermächtnis. Mit seiner letzten Prognose traf er so oft ins Schwarze, dass er die meisten Punkte holte, gleich viele wie Alois Holdener.
Muotathaler Wetterpropheten
Als neuer Wetterkönig würdigte «Tannzapfen» Alois Holdener seinen verstorbenen Kollegen als Urgestein, der ihnen allen jahrelange Erfahrung voraus hatte.
«Verglichen mit ihm sind wir nichts anderes als junge ‹Schnüüderli›». Der Wanderpokal auf seinem Buffet wird ihn in den nächsten sechs Monaten bestimmt auch immer wieder an den mehrfachen Wetterkönig Peter Suter erinnern.
Die Sommerprognosen der Wetterschmöcker
Die lange Tradition des «Wetterschmöckens»
Seit Jahrtausenden beschäftigen sich die Menschen mit der Natur und dem Verlauf des Wetters. Wie trocken wird der Sommer? Wie streng der Winter? Wer das Wetter «richtig» vorhersieht, kann sich gegen Unheil wappnen. Gerne greift man dafür auf uraltes Wissen zurück und fragt Menschen, die über die besondere Gabe des «Wetterschmöckens» verfügen.
Wettstreit der Propheten
Zu einer Art Hochburg der Wetterpropheten hat sich in den letzten Jahrhunderten (nachweisbar seit 1749) das Muotathal entwickelt. Dort lieferten sich einige der begabten Menschen förmlich Duelle über die Voraussage des künftigen Wetters.
Aus dieser Leidenschaft heraus entstand 1947 der Meteorologische Verein Innerschwyz. Seither versammeln sich die Muotathaler Wetterpropheten zweimal jährlich und geben ihre Sommer- und Winterprognosen öffentlich bekannt.