Ist es menschenmöglich, einen Weihnachts-Evergreen wie «Last Christmas» zu verhunzen? In Anbetracht dessen, was Gabalier auf seinem aktuellen Weihnachts-Album «A Volksrock’n’Roll-Christmas» bietet, muss man diese Frage definitiv mit JA beantworten. Der steirische Sänger lässt den Weihnachts-Hit doch tatsächlich zu einer «Humpta Humpta Täterää-Polka» verkommen. Das tut in den Ohren weh und ist nicht sein einziger Faux-Pas.
Er wagt sich auch an Klassiker wie «White Christmas» oder «Blue Christmas» heran, versucht sogar ein wenig wie Elvis Presley oder Bing Crosby zu klingen und scheitert dabei kläglich. Seine Umsetzung greift weder stimmlich noch gefühlsmässig.
’S mag net hell werd’n
Da nimmt sogar Rudolf, das Rentier mit der roten Nase, Reissaus – wobei das rockige «Run Rudolf» noch eine der besseren Nummern ist. Hier schlägt sich Gabalier mit seiner wohlbekannten Reibeisenstimme ganz ordentlich durch. Das ist eben sein gewohnter Stil. Hier fühlt er sich wohl und man nimmt es ihm ab.
Bei «Stille Nacht» wiederum scheint er nicht zu wissen, ob er es singen, flüstern oder krächzen soll. Die Liste lässt sich durch weitere Versuche wie «Winter Wonderland», «Here comes Santa Claus» oder «Driving Home for Christmas» locker erweitern. Sein letzter Titel «’S mag net hell werd’n» rundet sein Album sinngemäss ab.
Die Fans lieben sein Album
Nein, bei Andreas’ Weihnachts-Exkurs kommen wenig Weihnachtsgefühle auf. Dennoch verkauft sich sein Album sehr gut und landete beispielsweise in der österreichischen Hitparade und bei uns in der «Hit-Welle» auf Platz 1. Anscheinend vermag es Gabalier zu polarisieren. Entweder man mag sein Bad-Boy-Image samt Reibeisenstimme oder würde ihn deswegen am liebsten auf den Mond schiessen.
Fazit von Schlagermosaik-Experte Roger De Win: «Bewundernswert, was Gabalier in den letzten Jahren alles geschafft hat. Seine «A Volks-Rock’n’Roll-Christmas» ist jedoch ein Volks-Rock’n’Roll-Fehlschlag.»