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«Ja/Si» von Gigliola Cinquetti im «Schlagermosaik»
Aus Audio MW vom 09.06.2021. Bild: zvg
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Gigliola Cinquetti Wie ein simples «Si» zur Notbremse wurde

Die Komponisten hinter Gigliola Cinquettis Beitrag für den Eurovision Song Contest 1974 hatten überhaupt keine politischen Ambitionen. «Si» galt sogar als Top-Favorit des Wettbewerbs. Gerade deshalb zogen Italiens Politiker aber die Notbremse.

Als ABBA mit «Waterloo» ESC-Geschichte schrieben, schauten die Italienerinnen und Italiener in die Röhre. In die «schwarze» Röhre wortwörtlich, denn die italienische Fernsehanstalt RAI zensurierte die ganze Show. Grund dafür war nicht etwa der legendäre Auftritt der Schweden, sondern der italienische Beitrag. Was aber war so gefährlich an dem harmlosen Liebeslied? Der Titel «Si» selbst!

Zum selben Zeitpunkt war in Italien nämlich eine Abstimmung über ein Referendum im Gange. Dieses wollte die Möglichkeit, sich öffentlich scheiden zu lassen, verbieten. Politiker fürchteten nun, Gigliola könnte mit ihrem Lied die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zu einem «Ja» animieren. Dabei war dies überhaupt nicht die Absicht.

Verpasst und abgeschmettert

Schade, nun konnte man in Italien weder mit Abba noch mit dem eigenen Spitzenanwärter mitfiebern. Dabei erreichte Gigliola mit «Si» sogar den stolzen zweiten Platz. Erst mit fünf Wochen Verspätung wurde die Show in Italien zur Ausstrahlung freigegeben. Dann war die Spannung natürlich schon längst weg. Auf das Referendum hätte der Titel wohl sowieso keinen Einfluss gehabt. Es wurde vom Volk mit grosser Mehrheit abgeschmettert.

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