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Gitte Haenning Vom Kinderstar zur emanzipierten Sängerin

Lieder aus drei Jahrzehnten zeigen, wie sich Gitte Haenning auch persönlich weiter entwickelt hat. Dem Schlager immer treu verbunden, haben sich die Themen gewandelt. Aus dem kleinen Mädchen, das für den Vater schwärmte, wurde eine Frau, die sich von Männern nicht mehr alles bieten lässt.

Als Achtjährige himmelt Gitte ihren Vater im Lied «Ich heirate Pappi» an. Mit 17 wünscht sie sich rebellisch einen Cowboy als Mann, nicht gerade zur Freude der Eltern. Die hätten lieber einen Bundesbeamten als Schwiegersohn.

Mit knapp 30 kommt die dänische Sängerin zum Schluss, dass sie keinem Mann nachweinen will – und sei er noch so schön. Selbstbewusst und bestimmt singt Gitte Haenning 1974 das Lied «So schön kann doch kein Mann sein».

Emanzipatorische Lieder sind zu dieser Zeit – besonders im Schlager – äusserst selten. In der Schweiz müssen Frauen von Gesetzes wegen noch immer die Erlaubnis ihres Ehemannes einholen, wenn sie arbeiten wollen. In Deutschland ist die Ehefrau gesetzlich verpflichtet, den Haushalt zu führen.

Er ist keine Träne wert

Aber einfach «Ja und Amen» sagen, missfällt zunehmend. Ins Wanken gerät auch die ungeschriebene Vereinbarung, die Untreue des Partners stillschweigend hinzunehmen. So gesehen ist das Lied «So schön kann doch kein Mann sein» mit dem Zusatz «dass ich ihm lange nachwein'» ein musikalischer Beitrag zur Emanzipation der Frauen zur damaligen Zeit.

Mit diesem Lied läutet Gitte eine neue Phase in ihrer Karriere ein. Es folgen Lieder wie «Ich will alles» oder «Ich bin stark».

«Ich kann gut rebellisch sein», sagt sie in einem Interview gegenüber der Münchner Abendzeitung. «In mir schlummert ein kleiner Rebell. Ohne streitsüchtig zu sein. Ich mache das dann immer auf meine Art».

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