Warum essen alle nur noch Pizza anstatt Cervelat? Weshalb müssen im Dorf die Beizli den Pubs weichen und warum heissen jetzt alle Jimmy anstatt Fritz? Zugegeben, diese Schlussfolgerungen sind etwas in die Jahre gekommen. Heute würde man sich eher fragen, weshalb alle Influencer werden wollen oder warum alle online shoppen gehen anstatt in der Fussgängerzone. Aber Maja Brunners Hit «Das chunt eus spanisch vor» ist ja auch schon fast 35 Jahre alt, da verändert sich so einiges.
Witzig aber fremdenfeindlich
Fest steht jedenfalls, dass Charles Lewinsky damals einen witzigen Text komponierte, den man auch heute noch nachvollziehen kann. Zwar gab es auch kritische Stimmen, die sich über die fremdenfeindliche Haltung beklagten. Dabei war dies überhaupt nicht die Absicht.
Damals durfte Volksmusik noch lustig sein. Später wurde nur noch über Berge und Kirchlein gesungen.
Spanische Holzlöffel
Der Titel «Das chunt eus spanisch vor» klingt wie die Faust aufs Auge. Dabei war er eher eine Notlösung. Weil Carlo Brunner Flamenco-Elemente und Kastagnetten in seinen Wettbewerbsbeitrag einbauen wollte, gab es Zoff mit den Verantwortlichen des «Grand Prix der Volksmusik». Die Regeln des Wettbewerbs besagten, dass nur hiesige, traditionelle Instrumente und Musikstile verwendet werden dürfen. Mit seiner Titelwahl schaffte Lewinsky aber einen Bezug zu Spanien. Dies ermöglichte eine Teilnahme. Die Kastagnetten wurden dennoch vorsichtshalber durch Holzlöffel ersetzt.
Keinen Bock auf volkstümlichen Schlager
Die nächste grosse Hürde stellte Maja Brunner selber dar. Als Pop-Rock-Sängerin war sie gar nicht auf der volkstümlichen Schiene ihres Bruders. Erst nachdem er ihr «Das chunt eus spanisch vor» vorstellte, schwappte die Begeisterung über. «Zum guten Glück», kann man hier nur sagen. Letztlich bedeutete dieses Lied nicht nur ihren Sieg beim «Grand Prix der Volksmusik», sondern auch den Startschuss für ihre langanhaltende Gesangskarriere.