Melanie Payer war bis anhin bekannt für ihre süffigen Schlagerliedchen, zu denen man gut abfeiern konnte. Deshalb fiel sie unserem «Schlagermosaik»-Experten Roger De Win bisher auch kaum auf. Auch ihr neues Album «Herzüber» bedient fast nur die üblichen Schlagerklischees – mit einer Ausnahme!
Mitten aus dem Krieg
Auf «Er schrieb» singt Melanie über einen Brief, den ihr Grossvater einst an ihre Grossmutter verfasste – als Soldat mitten im Zweiten Weltkrieg wohlgemerkt. Da liegt es auf der Hand, dass es sich nicht um einen 08/15-Liebesbrief handelt. Zeilen wie: «Ich fürchte nicht den Tag, an dem ich mein Leben verlier. Ich habe nur solche Angst, dich niemals mehr zu spürn», sorgen für Gänsehautmomente. Dies besonders auch, weil im aktuellen Ukraine-Krieg wohl tausende Menschen ein ähnliches Schicksal durchleben.
Nächste Ebene
Zwar handelt es sich um eine fiktive Geschichte. Dennoch bringt «Er schrieb» Melanie die gewisse Glaubwürdigkeit ein, die ihr bisher als Sängerin fehlte. Sie betritt damit eine neue Ebene, die ihr als mittlerweile Ü-30 Frau und Mutter zweier Teenager gut steht.