Für Filme werden zuerst die Drehbücher geschrieben und später die entsprechende Musik in Auftrag gegeben. So war das zuerst auch in den 50er-Jahren. Weil aber pro Film jeweils 10 bis 20 neue Schlagerlieder produziert werden mussten, wurde das mit der Zeit zu teuer. Also wurde der Spiess umgedreht.
Zuerst die Musik, dann der Film
Hans R. Beierlein, späterer Manager von Udo Jürgens, hatte eine grosse Geschäftsidee. Er kaufte Musik-Hits samt Filmverwertungsrechte auf und verkaufte sie dann an die Filmproduzenten für einen Aufpreis weiter, und das, bevor der Film gedreht wurde. Die Folge davon: Die Filme wurden dank der Hits erfolgreich und kosteten erst noch weniger.
Der Film «O sole mio» sollte eigentlich «Mandolinen und Mondschein» heissen und war bereits produziert. Elvis Presley landete just in dieser Zeit seinen Welthit mit «It’s now or never», der englischen Fassung von «O sole mio». Hans R. Beierlein wusste: Das Lied muss in den Film, das bringt Geld. Es passte aber leider gar nicht zum Film.
Extra Einstiegsszene für Filmmusik
Was nicht passte, wurde passend gemacht. So wurde mit Vico Torriani für den Film «O sole mio» eine zusätzliche Einstiegsszene gedreht. Dabei sitzt er in einem Café und singt das Lied. Danach kommt der Kellner und sagt: «Herr Torriani, Sie müssen jetzt rein kommen, der Film beginnt.»
«Für damalige Verhältnisse war das ziemlich frech», findet Schlagerexperte Roger De Win, «aber irgendwie auch charmant».