Ja, es gab tatsächlich Zeiten, da galt der Rock’n’Roll als anrüchig. Sexsymbole wie Elvis Presly, Petticoats und wilde Tanznächte steuerten zum umstrittenen Image bei. Little Richard sang bei seinem Hit «Tutti Frutti» im Jahr 1955 dann auch noch Zeilen wie «She rocks to the east, she rocks to the west», was im englischsprachigen Raum als durchaus zweideutige Anspielung aufgefasst werden kann. Dies war gewissen US-Amerikanern natürlich zuviel. Kein Wunder entstand bald darauf eine abgeschwächte Version von Pat Boone.
Weichgespülte Schlagerversion
Auch in Deutschland wäre eine anrüchige Darbietung à la Little Richard wohl als Sittenverstoss geahndet worden. Peter Kraus brachte deswegen 1956 eine Interpretation heraus, die sich eher im Bereich Schlager oder Teenager-Musik ansiedeln lässt. Für unseren Schlagerexperten Roger De Win fehlt hier definitiv die gewisse Energie. Kraus’ Stimme klingt ihm zu glatt. Bis der deutschsprachige Markt allerdings für etwas «härtere» Töne bereit war, dauerte es noch ein Weilchen.