Man sollte immer das Kleingedruckte lesen. Diesen Ratschlag hätte sich Ralph Siegel definitiv zu Herzen nehmen sollen, als er 1972 angefragt wurde, doch für Rex Gildo ein paar Songs zu schreiben. Aber Siegel war jung und brauchte das Geld. Ausserdem war es zu verlockend mit einem etablierten Star wie Gildo zusammenzuarbeiten.
Auf Rechte verzichtet
Einzige Voraussetzung, die Siegel zu erfüllen hatte, war es, die Rechte an der ersten Single und den darauffolgenden zwei B-Seiten an die Plattenfirma abzugeben. Diese Bedinungen akzeptierte Siegel blauäugig und komponierte in der Folge «Fiesta Mexicana».
Hätte er bloss ahnen können, wie sehr sein Song über Tequila, Juanita und viel «Hossa» einschlagen würde! Laut seiner Einschätzung gingen ihm dadurch Millionen an Tantiemen durch die Lappen. Immerhin war «Fiesta Mexicana» der Startschuss für eine längere Zusammenarbeit mit Gildo.
«Hossa» im Kopf
Der Ausdruck «Hossa» sei angelehnt an den Mexikanischen Jubelschrei «Hussa» – so erklären es heute Experten. Siegel selber meinte in seiner Biografie «Mehr als ein bisschen Frieden» von 2020 allerdings, dass ihm der Ausruf «Hossa» ganz spontan eingefallen sei. Er sei beim Komponieren von «Fiesta Mexikana» so voller Elan und Begeisterung gewesen, dass er seiner Fantasie freien Lauf liess. Plötzlich sei da dieses «Hossa» in seinem Kopf herumgeschwirrt und habe ihn nicht mehr loslassen. Wie dem auch sei, die Schlagerfans werden es ihm verdanken. Sein «Hossa» ist jedenfalls auch heute noch Kult an jeder Schlagerparty.