Papst Johannes Paul II hatte viele Verehrer. Angesichts des überbordenden Bevölkerungswachstums, das sich bereits vor 30 Jahren abzeichnete, war seine prüde Haltung Kondomen gegenüber allerdings mehr als fraglich. Dies rief Udo Jürgens auf den Plan, der kein Blatt vor den Mund nahm. Davon konnte ihn weder Papst noch Kirche abhalten.
Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten
So politisch engagiert und berechtigt sein Lied «Gehet hin und vermehret euch» auch war, so drastisch waren die Reaktionen darauf. Der konservative Bayerische Rundfunk der 1980er- Jahre boykottierte den Titel. Die Plattenfirma wollte ihn partout nicht als Single auskoppeln. Im Endeffekt verweilte das mutige Lied eher unbemerkt auf seinem Werk «Das blaue Album» von 1988.
Schade, wie auch unser Schlagerexperte Roger De Win findet, denn Udos Mut hätte honoriert werden sollen. Die meisten Schlagerinterpreten würden sich gar nicht getrauen sich politisch zu äussern. Gerade dadurch hob sich Udo von der breiten Masse ab und schuf wertvolle Kompositionen, die weit über das Image des seichten Schlagers hinausgehen. Beachtlich: Als «Gehet hin» ausgekoppelt wurde, zählte die Weltbevölkerung rund fünf Milliarden Menschen – heute sind es bereits siebeneinhalb!