Die Anfänge des Ententanzes liegen in den 1950er-Jahren. Der Thurgauer Werner Thomas sorgt damals als Alleinunterhalter für Stimmung an den Hüttengaudis von Flims bis Davos. Mit seiner eingängigen Melodie lockt er die anwesenden Gäste nach der Pause jeweils wieder aufs Parkett.
Die erste Version ist enttäuschend
Als ein belgischer Komponist während eines Urlaubs in Davos seinen Pausenfüller hört, wittert er grosses Potenzial. Er besorgt sich das entsprechende Notenmaterial. 1973 erscheint die Single «Tschip Tschip». Werner Thomas ist anfangs wenig begeistert. Die beinahe etwas aufdringlichen Synthesizer-Klänge ist er sich nicht gewöhnt.
Tanzroutine für Tanzlegastheniker
Als die Platte aber immer erfolgreicher wird, kann auch Thomas sich damit anfreunden. Er liefert sogar eine entsprechende Tanzroutine dazu. Inspiration dafür holt er sich bei Skifahrern, deren Aufwärmübungen ihn an herumzappelnde Enten erinnern: mit den Händen einen schnatternden Schnabel formen, mit den Armen Flügel schlagen und sich mit seinen Tanzpartnern im Kreis herum drehen. Das ist nun wirklich kinderleicht. Entsprechend geht der Ententanz viral, wie man heute sagen würde.
Die niederländische Gruppe Electronica'a bringt 1980 eine Cover-Version heraus, die sogar noch erfolgreicher ist. Franz Zander koppelt daraufhin mit «Wenn wir alle Englein wären» eine gesungene Version aus, die zur meistverkauften Single des Jahres 1981 in Deutschland wird.
Enten füllen das Portmonee
Weltweit entstehen mit den Jahren über 370 verschiedene Interpretationen des Ententanzes. Insgesamt werden über 40 Millionen Singles davon verkauft. Werner Thomas als Komponist geht dabei natürlich auch nicht leer aus. Über Geld spricht er zwar nicht, aber der mittlerweile 93-jährige Senior verbringt seinen Lebensabend in einer noblen Altersresidenz im Tessin.