Sie ist spannend die Geschichte zum Lied «Muss i denn zum Städtele hinaus». Im 19. Jahrhundert als deutsches Wander- und Soldatenlied populär, wurde es dank Elvis Presley zum Hit.
Vom Kino in die Hitparade
Von 1958 bis 1960 ist Elvis Presley als amerikanischer Soldat in Deutschland stationiert. Das lässt sich auch in Hollywood gut vermarkten. Im Film «G. I. Blues» singt Elvis Presley «Wooden Heart (Muss i denn zum Städtele hinaus)» in einem deutsch-englischen Mix. Der Film schlägt ein und das Lied schafft es im europäischen Raum bis an die Spitze der Hitparaden.
Diesen Erfolgszug lässt die amerikanische Plattenfirma von Elvis an sich vorbeirollen. Sie verzichtet darauf, das Lied in Amerika herauszubringen. Zu gross war wohl die Angst, das «kitschige» deutsche Volkslied könnte an der Krone des King of Rock'n'Roll kratzen.
Joe Dowell profitiert
Also springt Musikproduzent Shelby Singleton in die Bresche. Er nimmt es 1961 mit Joe Dowell auf. Dieser landet damit einen Nummer-1-Hit – und Elvis Presley hat das Nachsehen.
Im Windschatten von Elvis surften auch in Deutschland viele Interpreten und Interpretinnen auf der Welle des Erfolgs. Am erfolgreichsten Gus Backus. Mit seiner Version von «Muss i denn zum Städtele hinaus» landete er wie Elvis ebenfalls auf Platz 2 in der deutschen Hitparade.
Auch weitere grosse Namen aus der deutschen Schlagerszene wollten vom Erfolgslied profitieren. «Muss i denn zum Städtele hinaus» gibt als Coverversionen zum Beispiel von Roy Black, Karel Gott, Heino, Andrea Jürgens, Vicky Leandros, Peggy March, Tony Marshall, Mireille Mathieu, Nana Mouskouri oder Freddy Quinn.