Kaum jemand ärgert sich über Adler, Papageien oder Kolibris. Anders sieht dies mit Vögeln aus, welche die Nähe zu den Menschen suchen oder besonders laut sind. Tauben gelten zum Beispiel schon lange als Problemvögel. In den letzten Jahren sind auch Krähen in die Kritik geraten. Neu gehören die Mittelmeermöwen zu den unbeliebten Vögeln. Deshalb fühlen sich diese drei Arten in Schweizer Städten so wohl.
1. Die Tauben – die Verlassenen
Sie gelten als Krankheitsüberträger und werden «Ratten der Lüfte» genannt, die die Städte verdrecken. Tauben suchen jedoch aus mehreren Gründen die Nähe zu Menschen. Die Strassentauben stammen von der Felstaube ab, welche in Felsregionen lebt. «Die Städte sind für die Tauben nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Felsklippen. Deshalb fühlen sich Tauben in Städten so wohl», erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.
Alle lebenden Strassentauben gehen auf ehemalige Haustiere zurück. Vor tausenden Jahren wurden Tauben domestiziert und gezüchtet. Deshalb haben Tauben kaum Angst vor Menschen und wirken teilweise aufdringlich. Das Füttern von Tauben verschärft die Problematik mit den Menschen, sagen Expertinnen und Experten.
2. Die Rabenvögel – die Schlauen
Krähen und Raben polarisieren stark. Die Vögel faszinieren, weil sie als schlau und verspielt gelten. Doch in verschiedenen Regionen in der Schweiz gibt es vermehrt Konflikte mit der Bevölkerung, weil sich Saatkrähenkolonien auf Bäumen im Siedlungsraum breit gemacht haben. Dort stören sie durch ihr lautes Gekrächze und dadurch, dass sie mit ihrem Kot die Gehwege, Autos und Sitzbänke verschmutzen.
Früher waren die Krähen eher in ländlichen Gebieten anzutreffen. Gemäss Experten wurde ihr Lebensraum wegen der Intensivierung der Landwirtschaft jedoch so eingeschränkt, dass sie sich heute im Siedlungsraum nahe den Menschen oft wohler fühlen.
3. Die Mittelmeermöwen – die Neuen
Die grossen und vor allem lauten Mittelmeermöwen leben eigentlich schon lange in der Schweiz. Seit den 1960er-Jahren machen sie sich auf Kiesbänken an Seen in der Schweiz breit. Doch seit einigen Jahren hört man ihr lautes «Maa! Maa! Maa!» auch in Städten.
Laut Livio Rey von der Vogelwarte Sempach liegt dies daran, dass die Vögel sich neuerdings auch Flachdächer als Brutplätze aussuchen. «Die Flachdächer mit ihren Kiesaufschüttungen widerspiegeln eine Kiesbank sehr gut», erklärt Rey. Diese Verlagerung in die Städte sorgt nun jedoch für Ärger. Die Mittelmeermöwe ist lärmig und schon frühmorgens aktiv. Im Kanton Zug wurde deshalb bereits über deren Abschuss diskutiert.