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24. Blaskapellentreffen Erfolgreich seit der Steinzeit: die Geschichte der Blasmusik

Die Geschichte der Blasmusik ist vielfältig und erstreckt sich über Jahrtausende. Ihre Ursprünge lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Heute hat sie sich zu einer reichen und vielseitigen Musikform entwickelt.

Blasinstrumente gehören zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit. Wahrscheinlich spielten schon die Steinzeitmenschen auf Flöten aus Tierknochen. Auch Rinderhörner, Muscheln und andere sehr einfache Blasinstrumente wurden von Naturvölkern bei religiösen Ritualen eingesetzt.

Eine Flöte aus einem Tierknochen.
Legende: Eine Flöte aus der Eiszeit, geschnitzt aus dem Flügelknochen eines Geiers mit sorgfältig gefertigten Fingerlöchern, datiert auf die Zeit vor etwa 35'000 Jahren. Imago/Depositphotos

In der Antike und im Mittelalter wurden Fanfaren und Hörner in erster Linie nicht zum Musizieren verwendet, sondern im militärischen Bereich benutzt. Die Römer gaben ihren Armeen beispielsweise Signale mit einem kreisförmigen Horn, dem sogenannten «Cornu».

Zwei Römer blasen in ein Cornu.
Legende: Die meisten Cornu wurden aus Bronze oder Messing gefertigt, wobei die Metallstruktur oft durch Umwickeln mit Leder verstärkt wurde. Der Klang des Cornu war laut und durchdringend, was es ideal für den Einsatz im Freien und auf dem Schlachtfeld machte. Getty Images / DEA, ICAS94

Die Ursprünge der Blasorchester reichen bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück, wo sie vorwiegend für zeremonielle Zwecke eingesetzt wurden.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt war die Zeit um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven begannen, Serenaden und Divertimenti zu schreiben, die neben Streichern auch Bläserensembles einbezogen.

Industrialisierung macht Blasmusik populär

Die heute weit verbreiteten Blasorchester entstanden ab Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Entwicklung der Ventiltechnik bei Blechblasinstrumenten ermöglichte es den Musikern, flexibler und chromatisch (in Halbtönen) zu spielen. Das eröffnete völlig neue Möglichkeiten.

In diese Zeit fällt auch die Erfindung des Saxophons. Dies war für die Entwicklung der Blasmusik von grosser Bedeutung, weil dadurch die Besetzung der Blasorchester erheblich erweitert werden konnte.

Aufgrund der Industrialisierung und des wirtschaftlichen Aufschwungs gründeten dann Städte ihre eigenen Blasorchester, die sogenannten Stadtmusiken. Auch Blaskapellen sind in dieser Zeit entstanden. Sie spielten zunächst vor allem militärische und feierliche Musik.

Der Unterschied von Blasmusik und Blaskapelle

Der Unterschied zwischen einer Blasmusikgesellschaft und einer Blaskapelle besteht in der Gruppengrösse und den Musikstücken. Typischerweise pflegen Blaskapellen traditionelle Musik mit volksmusikalischem Repertoire. Dazu gehören Märsche, Polkas, Walzer und andere festliche Stücke.

Instrumentierung einer Blaskapelle

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Eine Blaskapelle besteht aus Trompeten, Flügelhörnern, Tenorhörnern, Posaunen, Klarinetten und Tuben. Ergänzt wird diese häufig durch Schlaginstrumente wie Trommel, Becken und manchmal auch Pauken.

Blaskapellen sind heute in vielen europäischen Ländern verbreitet, insbesondere in Deutschland, Österreich, Tschechien, in den Niederlanden und der Schweiz. In der IG Schweizer Blaskapellen sind rund 80 Vereine organisiert. Alle zwei Jahre wird ein Schweizerische Blaskapellentreffen durchgeführt. Dieses Jahr findet das Treffen vom 6. bis 8. September in Weinfelden statt.

Radio SRF Musikwelle, 2.9.2024, 12:20 Uhr

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