Schon in seiner Jugend schlug Brunners Herz für die Volksmusik. Als 13-jähriger Bube wurde er in die volkstümliche Sendung «Für Stadt und Land» von SRF eingeladen. Zwei Jahre später gründete der Volksmusiker die Kapelle Carlo Brunner. Das Interesse für die Volksmusik kommt nicht von irgendwoher: Brunner wuchs in einer musikalischen Familie auf.
Er erinnert sich gut an einen der ersten grossen Erfolge. 1987 hat er mit seiner Schwester Maja die zweite Ausgabe des Grand Prix der Volksmusik gewonnen, mit dem Lied «Das chunnt eus Spanisch vor».
«Wir waren völlig überrumpelt», erinnert sich der Volksmusiker. Mundart und eine eher einfache Instrumentalisierung – nicht unbedingt eine Kombination, die den grossen Erfolg versprochen hätte. Doch: «Maja war so bestechend und hat auf allen Linien überzeugt», schmunzelt Brunner.
Zu diesem Zeitpunkt stand die Formation jedoch noch völlig in den Anfängen. «Wir hatten noch keine CD aufgenommen und konnten den Medienschaffenden nicht einmal eine Pressemappe anbieten», berichtet er lachend. Kurz nach dem Sieg hätten sie den Titel dann doch noch eingespielt und als Single herausgebracht. Diese erhielt bereits im Vorverkauf Goldstatus.
Die Superländlerkapelle – eine Erfolgsgeschichte
Inzwischen gilt Brunner als einer der ganz Grossen in der Schweizer Ländlermusikszene. Nebst seinem Talent als Klarinetten- und Saxophonspieler ist er auch begnadeter Komponist. Der Musiker hat über 3000 Titel komponiert.
Seine Superländlerkapelle ist eine der gefragtesten Formationen der Schweizer Volksmusikszene. Die sechsköpfige Kapelle kombiniert Ländlermusik mit Swing und Jazz. Ihr Album «Aller guten Dinge sind traditionell 3» schaffte es im Jahr 2021 in die Schweizer Album-Hitparade. Daneben ist Brunner immer noch mit der Ländlerkapelle Carlo Brunner unterwegs, die er als 15-Jähriger gründete.
Neues Album als Geschenk zum 70. Geburtstag?
Nun hat die Ländlerkapelle ein neues Album in der Pipeline, das sie scherzhaft «Carlo und sini Buebe» nennt. Damit spielen die sechs Herren auf den Altersunterschied innerhalb der Kapelle an. «Der Älteste unserer Formation ist 20 Jahre jünger als ich, sie könnten also theoretisch alle meine Buben sein», lacht Brunner und ergänzt, der Name passe gar nicht so schlecht. Er habe tatsächlich etwas die Papi-Funktion inne.
Das Spezielle am neuen Album: Fast jedes Stück ist einer bestimmten Person gewidmet. Einer der Titel heisst «Herbert Häfeli» – ein grosser Fan der Formation. Mit der Widmung will Brunner Danke sagen für die langjährige Unterstützung des Anhängers. «Es sind schöne Momente, wenn der ganze Saal im Refrain ‹Herbert Häfeli› trällert», sagt Brunner und ergänzt, dass sich sein Fan natürlich riesig über diese Widmung freut.
Ans Aufhören ist nicht zu denken
In seiner langjährigen Karriere hat Brunner immer wieder neue Ideen umgesetzt. Für sein kreatives Schaffen wurde er mit dem Goldenen Violinschlüssel sowie mehrfach mit dem Prix Walo ausgezeichnet. Doch ans Aufhören sei nicht zu denken.
Brunner geniesst seine Pension – was nicht bedeutet, dass er auf der faulen Haut liegt. Noch heute übt der fast 70-Jährige jeden Tag mindestens eine halbe Stunde auf seiner Klarinette. Es werde nicht einfacher mit dem Alter. «Wenn man in meinem Alter noch viele Auftritte hat, muss man schauen, dass man in Form bleibt», schmunzelt er. Die grosse Leidenschaft für die Volksmusik ist ihm noch immer anzusehen.