Einen speziellen Namen gemacht hat sich Hermann Studer als Schöpfer von Alphornkompositionen, welche zu den bekanntesten und meist gespielten Melodien der Schweiz gehören. Bis heute sind es über 150 Alphorn- und Büchelmelodien, welche er geschaffen hat.
«Gott zu Ehre, den Menschen zur Freude»: Für Hermann Studer ist dieser kirchenmusikalische Leitsatz mehr als ein Spruch, er lebt ihn.
Vollwaise im Alter von drei Jahren
Hermann Studer muss schon als Dreijähriger einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Seine Eltern, die Braut und ein Grossteil der Verwandtschaft kommen 1944 während der Hochzeitsfeier eines Onkels ums Leben. Das Boot mit der Hochzeitsgesellschaft kentert am Haslihorn auf dem Vierwaldstättersee. Nebst Hermann Studer werden dreizehn weitere Kinder aus Escholzmatt auf einen Schlag zu Vollwaisen.
Der dreijährige Hermann Studer kommt in die Obhut seines Pflege-Onkels Gottfried Studer, in dessen Haus täglich musiziert wird. Sein grosses Interesse an der Musik erhält später am Lehrerseminar ein solides Fundament.
Liebe zum Alphorn
Hermann Studer bildet sich auf dem Klavier, der Violine, der Klarinette und dem Waldhorn weiter und lässt sich am Konservatorium Luzern zum Blasmusikdirigenten ausbilden. Sein Herz schlägt aber vor allem für das Alphorn. Zwischen 1966 bis 1993 engagiert er sich als Alphornjuror, Kursleiter, Obmann und Kampfrichter.
Musiklehrer, Dirigent und Musiker
Nebst seiner beruflichen Tätigkeit als Primarlehrer war Hermann Studer in Escholzmatt Musikschulleiter sowie Dirigent der Kirchenmusik, der Musikgesellschaft Schüpfheim und der Harmoniemusik Marbach. In der Kirchenmusik Escholzmatt spielt er noch heute aktiv mit.
Eine weitere grosse Leidenschaft von Hermann Studer ist die Jagd und dabei insbesondere die Musik mit den verschiedenen Jagdhornbläser-Formationen. Dreimal wurde er mit den Entlebucher Gämsjäger Schweizer Meister im Jagdhornblasen.
Grosses Alphornkonzert in Mailand
Einen sehr speziellen Moment in seiner langjährigen Karriere erlebte Hermann Studer Ende September 2015. Seine Komposition «Die Schlacht bei Marignano» wurde im Rahmen der Weltausstellung auf dem Mailänder Domplatz uraufgeführt, gespielt von rund 400 Alphornbläserinnen und und -bläsern.
Nun wird Hermann Studer für seinen Einfluss und sein Engagement mit dem «Goldenen Violinschlüssel» ausgezeichnet. Die höchste Auszeichnung in der Schweizer Volksmusik nimmt der Komponist und Musiker am 24. Oktober 2015 in Escholzmatt LU entgegen.