«Alfred» beziehungsweise «Frida» ist eine künstliche Intelligenz, die speziell für ältere Menschen entwickelt wurde, um mit ihnen Gespräche zu führen – ganz so, als unterhielten sie sich mit einem echten Menschen. Die Seniorinnen und Senioren melden sich selbstständig am Computer an und plaudern mit der KI.
Ich bin erstaunt über die Antworten, die ‹Frida› mir gibt.
Der 87-jährige Richard Peter Rohner aus St. Gallen konnte die KI im Rahmen einer sechswöchigen Pilotstudie der Ostschweizer Fachhochschule testen. Mit ihr sprach er über Gott und die Welt – vor allem aber über die Frage, wie man die Welt zu einem friedlicheren Ort machen könnte.
Ein Thema, das ihn besonders bewegt. Sein Fazit: «Ich bin erstaunt über die Antworten, die ‹Frida› mir gibt!». Die Künstliche Intelligenz gibt sowohl auf banale Alltagsfragen als auch auf komplexe philosophische Fragen eine versierte Antwort. Beeindruckend!
«Frida» versteht Schweizerdeutsch
Dass man mit «Frida» sogar in Mundart plaudern kann, ist das berühmte Tüpfelchen auf dem i. Egal, ob Berndeutsch oder Thurgauer Dialekt – die KI zeigt sich sprachgewandt. Ein Detail, das auch die anderen Teilnehmenden der Pilotwoche als sehr angenehm empfanden. Zwar erfolgen die Antworten weiterhin in Hochdeutsch, doch das wurde nicht als störend wahrgenommen. Auch die Stimme der KI kam gut an.
Insgesamt nahmen vier ältere Personen aus St. Gallen an der Studie teil. Sie führten gemeinsam 173 Gespräche mit «Frida» oder «Alfred» – jeweils zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde.
Wofür nutzen Menschen in der Schweiz KI am häufigsten? (2024)
Sprache und Gedächtnis fördern
«Menschen, die häufig allein sind und kaum mehr unter Leute kommen, weil sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können mit ‹Alfred› ihre Sprache und ihr Gedächtnis trainieren», sagt Dennis Eitner, einer der Entwickler. Im Rahmen seiner Masterarbeit an der Fachhochschule OST entwickelte er gemeinsam mit einem Kollegen die KI. Derzeit kann «Alfred» noch kostenlos getestet werden – von älteren ebenso wie von jüngeren Menschen.
Geduldig und einfühlsam
Man kann «Alfred» und «Frida» immer wieder dasselbe erzählen oder dieselben Fragen stellen. Sie wird nie ungeduldig oder unfreundlich. Besonders wohltuend empfanden die Teilnehmenden auch, dass sie mit der KI über frühere Zeiten sprechen konnten. Kritisiert wurde lediglich, dass die KI keine aktuellen Informationen liefern kann – etwa zu Fahrplänen oder zum Tagesmenü im Altersheim.
Ältere Generationen hinken derzeit in der Nutzung künstlicher Intelligenz noch hinterher. Doch das dürfte sich in Zukunft ändern.